Der SV Darmstadt 98 und der 1. FC Heidenheim haben einiges gemeinsam – genau wie ihre Trainer Torsten Lieberknecht und Frank Schmidt. Von der 4. bis zur 2. Liga spielten die beiden Vereine immer wieder gegeneinander. Im Sommer stiegen sie gemeinsam in die Bundesliga auf und treten nun am Samstag (Anpfiff 15.30 Uhr) erstmals im Fußball-Oberhaus gegeneinander an.
Angesichts des sportlichen Werdegangs und der vielen engen Duelle in den vergangenen Jahren hatte Lieberknecht kürzlich anklingen lassen, dass Heidenheim womöglich der einzige Bundesliga-Verein sei, mit dem man sich unter Umständen auf Augenhöhe befinde. Vor der Begegnung wollte er die Aussage vom Duell auf Augenhöhe aber nicht wiederholen – auch wegen der augenzwinkernden Battle, die er sich mit seinem langjährigen Freund und Weggefährten Schmidt immer wieder auf verbaler Ebene liefert.
Wenn der Frank das Kribbeln bekommt
„Da darf ich gar nichts sagen, weil ich weiß, dass Frank dann wieder das Kribbeln bekommt in Heidenheim“, sagte Lieberknecht schmunzelnd. Schließlich sei er von Schmidt in dessen im Sommer erschienen Buch „Unkaputtbar“ kritisiert worden, dass er Heidenheim immer zu groß und zu stark mache. „Aber ich werde ihm jetzt sagen, dass ich froh bin, dass ich das widerlegen konnte und dass sich bestätigt hat, was ich seit Jahren schon gesagt habe, nämlich: Heidenheim wird irgendwann den Weg in die erste Liga finden.“ Ob es ein Duell auf Augenhöhe sei, solle man doch lieber Schmidt persönlich fragen.
Schmidt sprach in der Pressekonferenz am Freitag dann tatsächlich von einem Duell auf Augenhöhe. Dabei würden Kleinigkeiten den Ausschlag geben. Tatsächlich gebe es viele Parallelen zwischen Heidenheim und Darmstadt. Beide seien nicht die größten Vereine, die Lilien hätten vergangene Saison sportlich überzeugt und sich so den Aufstieg verdient. Lieberknecht, den er seit der U15-Nationalmannschaft kennt, nannte er explizit einen Freund. Den Einzug in die Bundesliga hätten sie sich gegenseitig gegönnt.
Wo Heidenheim im Vorteil ist
Tatsächlich liegt Heidenheim aktuell gerade zwei Punkte vor dem SV Darmstadt 98, der Kaderwert ist laut transfermarkt.de ungefähr gleich. Auch wenn Heidenheim im Osten Baden-Württembergs an der Grenze zu Bayern eher beschaulich liegt, verfügt es mit dem weltweit aktiven Maschinenbauer Voith oder dem Verbandhersteller Hartmann über potente Sponsoren, die sich über Jahre hinweg im Verein engagiert haben.
Zudem konnten die Schwaben in den vergangenen fünf Jahren ein deutliches Transferplus von rund 5,55 Millionen Euro erzielen. Bei den Lilien dagegen liegt die Differenz zwischen Transfereinnahmen und -ausgaben in ähnlicher Höhe im Minus bei 4,38 Millionen Euro. Das wirkte sich auch auf die Kadergestaltung aus: Heidenheim konnte alle Leistungsträger – darunter Torjäger Tim Kleindienst – halten und sich gezielt verstärken. Darmstadt konnte in Phillip Tietz seinen besten Torjäger nicht halten, verkaufte ihn nach Augsburg. Ohne Ablöse musste man sogar Innenverteidiger Patric Pfeiffer gehen lassen.
Umfrage: Kein Duell auf Augenhöhe
Für die Mehrheit der Leserschaft des Lilienblogs ist es – sicher auch beeinflusst von den jüngsten Misserfolgen der Lilien – kein Duell auf Augenhöhe. Fast zwei Drittel sehen den Vorteil bei Heidenheim, wie die jüngste Mittwochumfrage des Online-Magazins ergab.
Befinden sich die Lilien mit Heidenheim auf Augenhöhe?
- Nein, Heidenheim ist besser (62%, 98 Votes)
- Ja, in etwa (32%, 51 Votes)
- Nein, die Lilien sind besser (4%, 6 Votes)
- Weiß nicht (3%, 4 Votes)
Total Voters: 159

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Bildquellen
- FCHe-SVD-2022-23-blog-0028: Arthur Schönbein