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Bochum und Türkei, philippinische Nationalmannschaft und Siege über Leverkusen – Neuzugang Gerrit Holtmann hat mit seinen 28 Jahren schon viel erlebt und einiges zu erzählen. Am Mittwoch stellte sich die Leihgabe vom VfL Bochum in einer Medienrunde den Journalisten. Seine Antworten nach Stichpunkten:

Die vergangene Saison in Bochum

Es gab verschiedene Gründe, wieso es zum Schluss nicht mehr lief. Der Trainerwechsel von Thomas Reis zu Thomas Letsch, auch der Weggang von Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz, der mein Befürworter war. Im Endeffekt ist im Fußball leider nicht alles planbar. Und wenn der Trainer eine andere Idee hat, in die ein Spielertyp wie ich nicht passt, ist es leider so. Das muss ich akzeptieren. Ich wollte meinen Vertrag nicht aussitzen, sondern spielen und die Möglichkeit ergreifen, ins Ausland zu wechseln. Das habe ich gemacht und im Endeffekt bereue ich es nicht. Ich habe Erfahrungen gesammelt, das hilft mir auch weiter im Leben. Dass mir Bochum jetzt, da ich zu einem möglichen Konkurrenten gewechselt bin, keine Steine in den Weg gelegt hat, dafür bin ich dem Verein sehr dankbar.

Die Leihe zu Antalyaspor

Die fünf Monate waren keine einfache Zeit für mich. Ich hatte das Problem, dass ich immer wieder kleinere Verletzungen hatte, was vor allem platzbedingt war, weil die dort keine guten Böden hatten. Die Verantwortlichen haben mir gesagt, dass ich öfter verletzt bin, als dass ich spiele. Als dann auch noch Fußballabteilungsleiter Nuri Sahin nach Dortmund gegangen ist, habe ich nochmal auf meinen Wunsch gesagt, dass ich gerne den Verein verlassen möchte.

Gerrit Holtmann, SV Darmstadt 98

Die fünf Monate in der Türkei waren keine einfache Zeit für ihn, sagt Gerrit Holtmann

Die Gründe für Darmstadt

Da war zunächst Torsten Lieberknecht, der in meiner Karriere ein sehr wichtiger Trainer war. Und dann kenne ich auch noch einige Jungs wie Braydon Manu aus Braunschweig, Aaron Seydel aus Mainz oder Klaus Gjasula aus Paderborn, mit denen ich gesprochen habe. Die habe alle gesagt, was das hier für ein schöner Verein ist. Zudem habe ich ja auch schon gegen den einen oder anderen gespielt.

Sein Ex-Paderborner Mitspieler Klaus Gjasula

Der Kontakt mit Klaus ist nie abgerissen. Das war natürlich diese legendäre Saison 2019/20, in der er den Gelbe-Karten-Rekord aufgestellt hat. Damals wollte er unbedingt jedem Ball hinterherrennen und klären. Dabei hat er manchmal eben auch einen schnellen Gegenspieler mitgenommen. Den Rekord damals wollte er sich, so glaube ich, auch schnappen, ohne darauf jetzt noch mehr einzugehen. Er ist inzwischen auf jeden Fall ruhiger geworden, ist zudem sehr erfahren. Man merkt, wie wichtig er für uns in der Mannschaft ist.

Die Stimmung bei den Lilien

Die nehme ich als sehr, sehr positiv wahr. Wir haben am Wochenende leider das wichtige Auswärtsspiel verloren. Aber wir haben uns Mut zugesprochen nach dem Spiel, was sehr wichtig ist. So positiv habe ich das noch nie erlebt. Wir haben uns gesagt, dass wir noch 15 Spiele haben, die wir positiv und gemeinsam bestreiten wollen. Ich denke, dass der Mannschaftsgeist sehr wichtig ist für den Kampf gegen den Abstieg. Jetzt kommt ein ganz schweres Spiel gegen Leverkusen. Dafür zählt Leidenschaft, Aggressivität, Grasfressen. Natürlich müssen wir auch die Chancen besser ausspielen, die wir haben. Wenn wir mal einen Dosenöffner haben, dann reicht das auch schon.

Der kommende Gegner Leverkusen

Vor einigen Monaten haben wir mit Bochum Leverkusen geschlagen. Aber Trainer Xabi Alonso hat schon eine unfassbare Idee, Fußball zu spielen. Die haben Maschinen im Team, die 35 oder 36 Stundenkilometer schnell rennen, dazu Denker und Lenker wie Granit Xhaka, Robert Andrich oder Exequiel Palacios. Das ist ein unfassbar schwerer Gegner, gefühlt eine unknackbare Mannschaft. Aber auch die haben Fehler und die müssen wir halt nutzen. Und hier im Kessel am Böllenfalltor ist dann alles möglich.

Was Holtmann der Mannschaft geben kann

Ich glaube, ich bin ein sehr mannschaftsdienlicher Spieler. In der Kabine bin ich da für die jungen Spieler. Mit 28 habe ich ja schon viel erlebt. Grundsätzlich bin ich eher der Ruhige, der beobachtet. Aber ich kann auch mal etwas sagen. Vor allem möchte den Jungs hier helfen, positiv zu bleiben – mit dem bestmöglichen Ziel Klassenerhalt im Sommer.

Gerrit Holtmann, SV Darmstadt 98

“Wir kriegen das hin”, sagt Gerrit Holtmann mit Blick auf die mangelnde Bilanz zwischen Offensive und Defensive

Die mangelnde Balance zwischen Offensive und Defensive

Ich kann aus meiner Erfahrung sprechen, dass wir letztes Jahr mit Bochum 70 Gegentore plus hatten und dann trotzdem in der Liga geblieben sind. Es hängt davon ab, wie die Mannschaft im Takt ist. Ich denke, dass wir halt eine gemeinsame Balance brauchen zwischen Verteidigung und Angriff. Im vorderen Bereich müssen wir als Erstes verteidigen und dann sofort mit nach hinten arbeiten. Ich denke, da fehlt die Mischung noch. Natürlich fehlen auch die Ergebnisse, aber die werden jetzt kommen. Wir kriegen das hin.

Die philippinische Nationalmannschaft

Im März fliege ich wieder hin. Meine Mutter kam vor 35 Jahren nach Deutschland, hat hier gearbeitet, um ihrer Familie auf den Philippinen zu helfen. Vor einigen Jahren ist man an sie herangetreten und hat sie gefragt, ob ich für die Nationalmannschaft spielen kann. Und da habe ich gesagt: Mama, ich spiele für das Land, aus dem du kommst. Und ich möchte auch die Kultur besser kennenlernen. Bislang war ich erst für zwei Spiele dort. Aber das wird noch mehr werden.

Der Wohnort

Ich habe eine Wohnung in Mainz noch aus der Zeit als Spieler dort. Da wohne ich mit meiner Frau. Die ist Juristin und ist gerade auf Jobsuche.

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Bildquellen

  • IMG_3567: Stephan Köhnlein
  • IMG_3569: Stephan Köhnlein
  • IMG_3571: Stephan Köhnlein

One Comment

  • Raininho sagt:

    War es das jetzt? oder kommt in den nächsten 4 Stunden noch wer? Hat keiner jemanden am Bölle oder beim Vereinsarzt gesehen? Gerüchte, irgendwas?

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