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Fraser Hornby: Pechvogel mit Sündenbock-Potenzial

Fraser Hornby, SV Darmstadt 98 - Eintracht Braunschweig

Fraser Hornby, SV Darmstadt 98 - Eintracht Braunschweig

Fraser Hornby ackerte und rackerte, half hinten aus und kam vorne immer wieder in aussichtsreiche Situationen. Doch insgesamt war der Auftritt des Schotten gegen Braunschweig einmal mehr ausgesprochen unglücklich. Da passte es ins Bild, dass sein Treffer zum 2:0 nach Intervention des VAR kassiert wurde, weil Killian Corredor in der Entstehung der Szene ein Foul begangen hatte.

Das Tor wäre sehenswert gewesen. Nach der Vorarbeit Corredors drang Hornby über halblinks in den Strafraum ein und hämmerte den Ball aus keineswegs einfachem Winkel ins Tor. Es wäre so wichtig gewesen für das Selbstbewusstsein des Angreifers, der einen Tag vor der Partie 25 Jahre geworden war. Seit seinem Wechsel zu den Lilien im Sommer 2023 hat Hornby – auch verletzungsbedingt – noch kein Bein auf den Boden bekommen und bislang kein Pflichtspieltor erzielt.

Zweiter Startelfeinsatz nach über einem Jahr

Neben der Umstellung auf eine Viererabwehrkette war die Nominierung Hornbys für die Startformation die einzige große Umstellung des neuen Trainers Florian Kohfeldt gewesen. Unter dessen Vorgänger Torsten Lieberknecht hatte zuletzt Fynn Lakenmacher im Angriff den Vorzug erhalten. Für Hornby war es überhaupt erst der zweite Liga-Startelfeinsatz für Darmstadt. Den ersten hatte er vor über einem Jahr beim Bundesliga-Auftakt gegen Eintracht Frankfurt.

Kohfeldt bescheinigt Hornby „ein gutes Spiel“

Die Frage, ob er Mitleid mit Hornby wegen dessen unglücklichen Auftritts habe, verneinte Kohfeldt nach dem Braunschweig-Spiel. „Ich finde, er hat ein gutes Spiel gemacht“, sagte der Lilien-Coach. Dass der Angreifer seine Chancen nicht nutzte, machte ihm der Coach nicht zum Vorwurf. Der Rebound nach der Chance von Isac Lidberg (15. Minute) sei nahezu unmöglich zu verwandeln gewesen. Die Direktabnahme aus dem Sechzehner (22. Minute) als Aufsetzer sei zwar schwer gewesen, aber Hornby habe im Training gezeigt, dass er das könne.

Zu früh gefreut – Fraser Hornby bejubelt sein Tor, das kurz danach aberkannt wird.

Und der aberkannte Treffer sei ein Traumtor gewesen, das auch durchaus hätte zählen können. „Man hat die Reaktion der Braunschweiger Spieler gesehen: Die beschweren sich nicht mal. Der Spieler steht auf und läuft weiter“, sagte Kohfeldt. „Wenn da kein Tor daraus fällt, dann sagt in 99 von 100 Fällen auch kein Mensch etwas.“ Hätte das Tor gezählt, hätten die Lilien die Partie gegen keineswegs überzeugende Braunschweiger wahrscheinlich gewonnen. Doch es kam eben anders.

Hämische Kommentare im Netz, Murren im Stadion

Die Geduld der Lilien-Fans ist allgemein strapaziert, und Hornby läuft Gefahr, zu einem der Sündenböcke für die Misere des Vereins zu werden. Die unvermeidlichen, teils hämischen und respektlosen Kommentaren im Internet, die dem Spieler immer wieder grundlegende Fähigkeiten absprechen, sind das eine. Aber auch im Stadion wird das Murren im Stadion immer hörbarer, wenn der Spieler wieder einmal eine unglückliche Aktion hat. Die Lösung? In leicht abgewandelter Form könnte man da die Fußball-Phrase heranziehen: Ein Tor würde dem Spieler guttun. Und nicht nur ihm.

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Bildquellen

  • SVD-ebs-2024-25-blog-0024: Arthur Schönbein
  • SVD-ebs-2024-25-blog-0017: Arthur Schönbein
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