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Länderspielpause. Zeit zum Durchatmen? Von wegen! Zumindest die Spieler des SV Darmstadt 98 müssen derzeit kräftig im Training ran. Während es unter Ex-Coach Torsten Lieberknecht in solchen Phasen auch mal mehrere Tage am Stück freigab, müssen sich die Akteure nun gerade mal mit einem freien Wochenende begnügen. Bis Freitag wird durchtrainiert. Ab Montag startet dann die Vorbereitung auf das Köln-Spiel am Freitagabend darauf.

Es weht ein neuer Wind am Böllenfalltor. Seit einem guten Monat ist Florian Kohfeldt Trainer der Lilien – und er sieht deutliche Defizite bei den Themen Fitness und Athletik, wie er bei verschiedenen Anlässen mal mehr und mal weniger deutlich hat durchblicken lassen.

Dabei ist Kohfeldt sicher kein Vertreter der Medizinball-Fraktion – auch, wenn er mal eine knappe Saison lang den VfL Wolfsburg trainiert hat. Dort hatte einst ein Trainer mit dem Spitznamen Quälix den Mount Magath auf dem Trainingsgelände errichtet. Dieser bei den Spielern gefürchtete Hügel war viele Jahre Symbol dafür, dass man vor allem mit brutaler Kondition und knallharter Disziplin sogar deutscher Meister werden kann – ohne damit jedoch etwas Nachhaltiges zu schaffen.

Laufleistung ist kein Fetisch für Kohfeldt

Und der neue Lilien-Coach ist auch keiner, der die Laufleistung zum Fetisch erhebt, wie er mehrfach betont hat. Genau die hatten manche im Umfeld des Vereins in den vergangenen Monaten jedoch immer wieder als zu niedrig angeprangert, wenn es darum ging, die Gründe für das verheerend schlechte Bundesliga-Jahr zu suchen.

Aber der Fitness-Zustand des SV Darmstadt 98 reicht – zumindest bislang – einfach nicht dafür, erfolgreich den Fußball zu spielen, den Kohfeldt gerne spielen lassen will – nämlich „zielgerichteten, dominanten Ballbesitzfußball, immer auf der Suche nach Tempoaktionen und den Ball so schnell wie möglich wiederbekommen“, wie er bei seiner Vorstellung in Darmstadt sagte.

Fitness-Zustand wirft Fragen auf

Deutlich wurden die Defizite gleich bei Kohfeldts Premiere gegen Braunschweig. Nach ein paar ordentlichen Ansätzen im ersten Durchgang war die Mannschaft nach der Pause ganz offensichtlich mental, aber vor allem körperlich nicht mehr in der Lage, die Vorgaben des Trainers zu erfüllen.

SV Darmstadt 98 - Eintracht Braunschweig

Am Boden – beim Spiel gegen Braunschweig fehlte den Lilien auch die Luft.

Dieser Zustand der Mannschaft ist höchst verwunderlich und wirft Fragen auf. Mit zwei Trainingslagern in der Sommervorbereitung hatte man beim SV Darmstadt 98 schließlich explizit für eine gute Fitness sorgen wollen.

Hier allein die Schuld bei Ex-Coach Lieberknecht zu suchen, wäre sicher falsch. Schließlich hatte man den Staff im Sommer auch nochmals aufgestockt. So wurde beispielsweise mit Alexander Ryan als Performance Manager eine neue Stelle geschaffen, in der auch beim Thema Fitness die Fäden zusammenlaufen sollten.

Dosiert ranklotzen

Doch auch wenn eine Analyse der Versäumnisse wichtig ist – der Blick muss nun vor allem nach vorne gehen. Der SV Darmstadt 98 befindet sich mitten in der Hinrunde. Für den von Kohfeldt gewünschten Fitness-Zustand wird wohl noch die Wintervorbereitung benötigt. Bis dahin heißt es: Geduld haben und dosiert ranklotzen – auch eben in einer Länderspielpause.

„Es geht darum, sehr am Limit zu trainieren, aber auch nicht drüber zu gehen“, sagte Kohfeldt nach dem Testspiel gegen Fulda-Lehnertz (1:0). Auch deswegen habe man die Partie gegen den Viertligisten als erweiterte Trainingseinheit bewusst nur mit zweimal 30 Minuten angesetzt. „Da geht dann eigentlich auch keiner drüber“, sagte der Lilien-Coach mit Blick auf die Belastung.

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Bildquellen

  • SVD-ebs-2024-25-blog-0034: Arthur Schönbein
  • IMG_4452: Linus Moerschel

14 Kommentare

  • Jürgen sagt:

    Der „Staff“ wird momentan unnötig aufgeblasen. Bald haben wir mehr Mitarbeiter dort als auf dem Platz. Was das bringt, ist ja am überschaubaren Erfolg des „Performance Managers“ zu erkennen. Klangvolle Titel sind weder in der Wirtschaft noch im Fußball automatisch hilfreich. Bin mal gespannt, wie viele von seinen Buddies PF noch am Bölle unterbringen wird – oder sind jetzt endlich alle anständig alimentiert?

  • Ottmar Arnd sagt:

    …..wer zuvor geschludert hat,muss später „leiden“- dem Erfolg zuliebe. So ist das eben..aber als Zuckerchen wird man als Profi auch bei den Lilien gewiss nicht schlecht alimentiert,oder täusche ich mich da?

  • Klaus aus B. sagt:

    Meiner Meinung nach ist der Betreuerstab ungewöhnlich groß für einen 2. Ligisten mit eingeschränkten finanziellen Mitteln. Ein derart großer Stab spricht nicht für den alten Trainer, der dann doch scheinbar zu große Lücken hatte, die jetzt teure Fachleute füllen müssen….
    Je länger TL Geschichte ist, desto sicherer werde ich beim Gefühl, dass er den zahlreichen Anforderung vielleicht doch nicht gewachsen war.
    Was macht so ein Performancemanager den lieben langen Tag? Was macht so ein Athletiktrainer den lieben langen Tag.

  • Bernd Holzapfel sagt:

    Verstehe das nicht, wie eine Profimannschaft nicht „fit“ sein kann…vor allem, da man seit geraumer Zeit immer wieder lesen konnte, dass unser Team die absolut schlechteste bzw geringste Laufleistung der gesamtem Liga hat (was ich vor allem in der 1.Liga nicht verstehen konnte, da wir doch gerade da mehr als jeder Gegner hätten laufen müssen, um spielerische Defizite/Mängel bzw nicht vorhandene Qualität über Kampf und Einsatz hätten ausgleichen müssen)….!?!?

  • MAX1898 sagt:

    Das kommt nicht überraschend. Den Fitnesszustand hat man bereits in den Testspielen sehen können (damals auf die harten Trainingseinheiten geschoben) und hat sich dann in den ersten Saisonspielen bestätigt. Wenn ein Spieler nach 60 Minuten schon keine Luft mehr hat, dann läuft was falsch.
    Das ist aber kein vollkommen neues Thema. In der Bundesliga war es ja das gleiche Problem.

    Auch würde ich mal behaupten, dass die vielen „diffusen“ Muskelverletzungen aus der Lieberknecht Ära auch am generellen Fitnesszustand der Spieler gelegen hat und an einer vollkommen falschen Belastungssteuerung.

    Ich finde es gut das Kohfeld hier ansetzt und eben keine freien Tage ausruft.

    • Prof.K.K. sagt:

      Da stimme ich Dir vollkommen zu…Ein schlechter Fitnesszustand erhöht die muskuläre Verletzungen exorbitant. Das ist nicht neu. Wer fit ist, ist auch weniger verletzt. Mir fällt immer wieder ein Matthäus oder Ronaldo ein, die für ihr Alter top Fit waren.
      Bei mir hat es nach ca. 75-80 Minuten gedauert ehe die Krämpfe kamen, allerdings habe ich parallel im Schichtdienst gearbeitet und moi Schöppsche genießen können. 😉 Bei den Vollprofis kamen die Krämpfe schon ab 60. Minute. Das geht gar nicht.
      Aduktorenprobleme, Schambeinentzündungen, Knieverletzungen oder Muskelfaserrisse kannte ich überhaupt nicht zu meiner aktiven Zeit. Vielleicht sollten die Spieler mehr Butterbrote essen. 😂😂

  • Didi sagt:

    Vielleicht merkt ja der ein oder andere, daß es vielleicht besser gewesen wäre, wenn man sich schon viel früher von TL getrennt hätte. Spätestens aber nach der letzten Saison, um einen vernünftigen Neuaufbau zu gewährleisten – jetzt müssen erstmal die Versäumnisse aufgearbeitet werden…

  • Ottmar Arnd sagt:

    Das hatte ich immer wieder gefordert…aber auf mich hört ja keiner in dem Sauladen😉😉🤣🤣🤣

  • Jetzt emol was ganz oneresch :
    Poldi – Abschied pure Gänsehautentzündung !!
    Klasse Strassenfussballer und super Typ !
    So , und jetzt können hier alle Besserwisser ,Fundamental – Kritiker und Gladkugel – Experten noch eine Nachtschichr einlegen . Viel Spass !
    Gutes Nächtle für alle !
    LILIEBLUEHEART
    PS : Anne Baumann for President !

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