Böllen. Fallen. Tore. – die Glosse

In seiner Glosse „Böllen. Fallen. Tore.“ verabschiedet Lilienblog-Autor Martin Hohmann die abgelaufene Saison des SV Darmstadt 98.

Tschüss Saison!

Und weißt du was: am besten auf Nimmer-Wiedersehen! Nee echt, so eine wie dich braucht kein Mensch. Hätte mir gleich klar sein müssen, als du dir so überhaupt keine Mühe gegeben hast, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen, damals im August. Dabei mag ich’s ja ein bisschen rough. Weißt du Saison, ich kenn’s ja eigentlich auch nicht anders: Als Lilien-Fan nimmst du, was du kriegen kannst, bist mit wenig zufrieden. Aber SO wenig?

Wahrscheinlich hast du gemerkt, dass es so nicht weitergehen kann, hast dich berappelt, hast angefangen, dir Mühe zu geben. Und siehe da: Es wurde doch richtig schön zwischen uns, findest du nicht? Du hast mich bezirzt, du hast mich geflasht, ich hab’ dich gefeiert. Auf Wolke 7 bin ich von Wochenende zu Wochenende geschwebt, hab’ mich auf unsere Treffen gefreut. Du weißt ja, an unserem Stammplatz, oben an der Nieder-Ramstädter. Oder halt an anderen schönen Orten. Hammer! Die Sonne schien und zwischen uns war alles Tschakka. Oh Mann, Saison, das waren Zeiten. SO schön! Ich habe zwischendurch wirklich geglaubt, das könnte was ganz Großes werden mit uns zweien, alles schien möglich, der Himmel war das Limit.

Keine Ahnung, was dann passiert ist. Hab’ ich alles einfach für zu selbstverständlich genommen? Hab’ ich dir nicht genug Anerkennung gezeigt? Was hab’ ich falsch gemacht, Saison? Plötzlich hast du gebockt. Ich weiß es noch wie heute: Damals, in diesem bayerischen Biergarten. Du warst plötzlich wie verwandelt. Nix mehr Hui, nur noch Pfui. Naja, manche sagen ja, die Domspatzen hätten es damals schon von den Dächern gepfiffen, dass das nix werden könnte zwischen uns. Aber dass es dann SO weitergeht …

Echt, Saison: Seit diesem Tag kurz vor Weihnachten bist du zu einer zickigen Diva geworden. Ich wusste überhaupt nicht mehr, woran ich mit dir war. Mal so, mal so, mal Hü, mal Hott, I say „Yes“ and you say „No“. Es wurde so anstrengend zwischen uns. Verstehst du nicht, dass mich das auf Dauer einfach zermürbt, dass das nicht gut gehen kann? Du kannst doch nicht von mir verlangen, für all deine Kapriolen Verständnis zu haben. Und dann noch deine absurden Rechtfertigungen zu ertragen. Echt, du hast dir irgendwie echt keine Mühe mehr gegeben. Oder wolltest du mich einfach nur loswerden?

Ach egal, Saison. Du hast es geschafft, du hast MICH geschafft: Gelegentlich machst du dich nochmal hübsch für mich, aber irgendwie ist doch längst die Luft raus, zwischen uns. Irgendwie war das zuletzt eine toxische Beziehung. Vor ein paar Wochen ist es mir klar geworden: Wenn’s so weitergeht, bleibt von meinem Lilien-Herz nichts mehr übrig. Ich muss die Notbremse ziehen!

Deshalb: Es ist Schluss zwischen uns und weißt du was: Ich bin froh drüber! Du bist jetzt meine Ex-Saison. Ex wie in „Ex und hopp“. Ich mach’ mir keinen Kopp mehr, oh nein, ich nicht. Im Gegenteil: Ich hab’ dich schon vergessen. War da was?

Und ich? Ich warte einfach auf die Nächste. Es kommt immer eine Nächste. Und die kann nur besser werden!

„Böllen. Fallen. Tore.“ läuft regelmäßig als Glosse im Lilienblog. Böllen, weil sie Sinnbild unserer sportlichen Heimat sind. Fallen, weil die überall rund um die Böllen lauern. Tore, weil es um nix anderes geht. Is doch so!

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