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Trainer Dirk Schuster baut auf Erfahrung. Mit 27,2 Jahren hat der SV Darmstadt 98 den zweithöchsten Altersschnitt der Liga. Nur der VfL Bochum hat im Schnitt noch ältere Spieler, wie aus einer Aufstellung des Portals transfermarkt.de hervorgeht. In der Regel holt der Coach Spieler ab Mitte 20, oft mit einer Delle in der Karriere. Viele bringt er zurück in die Spur: Aytac Sulu, Dominik Stroh-Engel, Marcel Heller oder Sandro Wagner sind beeindruckende Erfolgsgeschichten. Junge Spieler haben es unter Schuster dagegen oft schwer.

Beispiel 1: Marvin Mehlem

Der kleine Mittelfeldspieler ist einer der besten Techniker im Kader der Lilien, hat als einer der wenigen Spielmacherpotenzial. Unter Torsten Frings, der ihn aus Karlsruhe geholt hatte, war er meist gesetzt. Unter Schuster war er dann erstmal weg vom Fenster. Der Coach warf ihm fehlenden Trainingseifer vor. Doch Mehlem, mittlerweile 21, kämpfte sich zurück. Mit Johannes Wurtz wurde für seine Position jedoch zu Saisonbeginn ein Konkurrent verpflichtet, der zuletzt den Vorzug in der Startformation erhielt.

Marvin Mehlem, Johannes Wurtz und Joevin Jones, SV Darmstadt 98

Er ist nur Auswechselspieler … Marvin Mehlem kommt für Konkurrent Johannes Wurtz

Beispiel 2: Orrin McKinze Gaines II

Der US-Juniorennationalspieler kam im Sommer 2017 aus der Jugend des VfL Wolfsburg zu den Lilien. Darmstadt sollte der nächste Schritt für den schnellen Offensivspieler werden. Wolfsburg sicherte sich sogar ein Rückkaufrecht. Unter Frings kam er noch zu drei Einsätzen in Liga und Pokal. Unter Dirk Schuster gehörte er im abgelaufenen Jahr sieben Mal zum Kader, Einsätze Fehlanzeige. Die Karriere des 20-Jährigen ist in die Sackgasse geraten. Obwohl Marcel Heller zuletzt auf dem rechten Flügel schwächelte – für McKinzie Gaines reichte es auf seiner Stammposition nicht einmal für einen Kurzeinsatz. Schuster lobte zwar das Bemühen des Spielers, machte aber auch klar, dass er bislang nicht die Qualität der anderen Spieler habe, die ihm vorgezogen würden.

Beispiel 3: Silas Zehnder und das namenlose Heer der Local Player

Im bislang letzten Erstliga-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach (2:2) feierte Silas Zehnder im Mai 2017 sein Debüt und wurde zum jüngsten Bundesliga-Spieler der Lilien-Geschichte. Nach langwieriger Verletzung versucht der mittlerweile 19-Jährige, beim Viertligisten Viktoria Aschaffenburg Spielpraxis zu sammeln – bislang mit mäßigem Erfolg. Zehnder ist der einzige junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs, der in den vergangenen Jahren überhaupt bei den Profis zum Einsatz kam. Die Local-Player-Regelung der DFL schreibt den Profi-Vereinen vor, dass mindestens vier im Verein ausgebildete Akteure im Kader stehen müssen. In der Regel kamen sie für eine Saison zu den Lilien-Profis und verschwanden danach irgendwo in der Versenkung. Derzeit handelt es sich unter anderem um Torhüter Josip Galic, Verteidiger Cameron Royo und Offensivspieler Luca Gelzleichter. Im Kader bei einem Pflichtspiel stand bislang noch keiner von ihnen.

Beispiel 4: Frings-Verpflichtungen

Der dänische U21-Nationalspieler Spieler Patrick Banggaard, Julian von Haacke aus dem Nachwuchs von Werder Bremen, der australische Nationalstürmer Jamie Maclaren und der Franzose Romuald Lacazette – alle zum Zeitpunkt ihrer Verpflichtung junge Spieler deutlich unter 25 Jahre, alle von Frings geholt, alle inzwischen verliehen, weil sie unter Schuster keine Perspektive sahen und/oder hatten. Ob sie sich bei ihren Leihvereinen nachhaltig empfehlen können? Immerhin wären einige zum Zeitpunkt ihrer Rückkehr ans Böllenfalltor über 25 Jahre alt …

Der australische Nationalspieler Jamie Maclaren, derzeit verliehen an Hibernian FC (Schottland)

Bildquellen

  • D98-KOE-10: Arthur Schönbein
  • D71_0146: Arthur Schönbein
  • SSS-D98-0007: Arthur Schönbein

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