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Nach einer mäßigen ersten Saisonhälfte gibt sich Marcel Heller selbstkritisch. Im Trainingslager und in der Rückrunde will er nochmals richtig Gas geben und vor allem seine Stärken im Eins-gegen-Eins besser ausspielen. Was dann im Sommer folgt, wenn sein Vertrag ausläuft, ist allerdings noch völlig offen. Auch ein Wechsel in die USA könnte ein Thema werden, wie er sagt.

Marcel, wie ist die Stimmung im Trainingslager in Spanien?

Marcel Heller: Sehr gut. Wir arbeiten hart, alle ziehen gut mit und abends machen wir als Mannschaft im Hotel viel zusammen.

Und wie sieht es sportlich aus?

Marcel Heller: Wir haben zunächst viel Kompaktheit und Stabilität trainiert, die für unser Spiel wichtig ist, um Ballgewinne zu erzielen und schnell nach vorne zu spielen. Jetzt wird es darum gehen, wie wir mit dem Ball bessere Lösungen finden. Wir wissen, dass wir zu wenig Tore geschossen haben. In der Rückrunde wollen wir das besser machen.

Wie sieht Deine persönliche Bilanz der ersten Saisonhälfte aus?

Marcel Heller: Nicht zufriedenstellend. Ich habe schon viele Runden gehabt, in denen ich besser gespielt habe. Ich weiß, was ich kann. Daran will ich wieder anknüpfen, um der Mannschaft wieder so zu helfen wie in der Vergangenheit.

Der Trainer hat viel mit mir gesprochen

Du hast mehrfach auf der Bank gesessen, bis auch mal gar nicht zum Einsatz gekommen. Davor warst Du in Darmstadt eigentlich immer gesetzt gewesen. Wie bist Du damit umgegangen?

Marcel Heller: Das war keine leichte Situation für mich. Ich kannte das ja so nicht. Ich habe mich im Training immer reingehängt, um bereit zu sein, wenn ich gebraucht werde. Natürlich möchte ich wieder mehr spielen. Deswegen gebe ich in der Vorbereitung Vollgas, um den Trainer zu überzeugen.

Wie war die Kommunikation mit dem Trainer, als Du draußen warst?

Marcel Heller: Der Trainer hat viel mit mir gesprochen. Er hat mir immer wieder meine Qualitäten vor Augen geführt und gesagt, dass er an mich glaubt. Aber ich muss meine Leistung abrufen.

Was musst Du in der zweiten Saisonhälfte vor allem mehr abrufen?

Marcel Heller: Den Zug zum Tor, Spieler in Szene setzen oder selbst torgefährlich werden. Ich habe meine Stärke im Eins-gegen-Eins-Spiel nicht so gezeigt, wie ich es kann. Woran es lag, weiß ich nicht. Manchmal gibt es solche Phasen. Aber ich bin guter Dinge, dass ich das wieder gut hinkriege.

Marcel Heller, VfL Bochum - SV Darmstadt 98

Marcel Heller bei seinem bislang einzigen Saisontor im Spiel gegen den VfL Bochum (2:2)

Auf den Flügeln seid Ihr gut besetzt, jetzt ist noch Braydon Manu zurück. Wie siehst Du den Konkurrenzkampf?

Marcel Heller: Konkurrenzkampf gibt es überall im Profigeschäft. Meistens sind die Positionen doppelt, manchmal sogar dreifach besetzt. Da muss man sich einfach durchsetzen. Ich habe das jahrelang in der Bundesliga gezeigt und muss mich vor keinem verstecken. Ich kenne meine Qualitäten. Aber ich muss sie auf dem Platz abrufen.

Amerika ist für mich ein super Land

Dein Vertrag läuft zum Saisonende aus. Gab es da schon Gespräche? Gibt es eine Tendenz?

Marcel Heller: Nein. Ich versuche, mich auf meine Leistung zu fokussieren. Das andere ist erstmal zweitrangig.  Was im Sommer passiert, werden wir sehen. Das regelt auch mein Berater. Ich sehe das gelassen. Körperlich bin ich topfit, meine Geschwindigkeit ist noch sehr gut.

Gibt es denn bei Dir Gedanken, wie es weitergehen könnte?

Marcel Heller: Nicht konkret. Ich fühle mich total wohl in Darmstadt, aber auch im Ausland habe ich beispielsweise noch nie gespielt. So eine neue Lebenserfahrung würden sicher gerne viele mal mitnehmen. Aber das nächste halbe Jahr gilt Darmstadt meine volle Aufmerksamkeit, an alles weitere verschwende ich noch keine Gedanken.

Gibt es ein Land, das Dich unter dem Aspekt Lebenserfahrung besonders reizen würde?

Marcel Heller: Amerika ist für mich ein super Land mit sehr vielen schönen Städten. Das ist für viele Fußballer ein Traum, dort mal zu spielen. Von Flo Jungwirth (spielt seit 2017 bei den San Jose Earthquakes) hört man ja sehr viele positive Dinge. Und er ist noch immer dort. Das zeigt, dass man sich dort sehr wohl fühlen kann.

Jugendtrainer? Könnte ich mir schon vorstellen

Du wirst im Februar 34 Jahre alt. Machst Du Dir Gedanken, wie es nach Deiner Spielerlaufbahn weitergehen könnte?

Marcel Heller: Ich bin eher ein spontaner Mensch. Damit bin ich in meinem Leben gut gefahren. Natürlich will ich irgendwie im Fußball-Geschäft bleiben. Da gibt es viele Möglichkeiten. Aber ich weiß, dass ich da nichts geschenkt bekomme. Und erstmal möchte ich noch ein bisschen Fußball spielen. Dann beschäftige ich mich mit der Karriere nach der Karriere.

Was kannst Du Dir denn im Moment eher vorstellen: den Trainer Marcel Heller oder den Manager Marcel Heller?

Marcel Heller: Trainer machen ja viele Ex-Fußballer, aber es ist auch ein schwieriges Geschäft. Doch einzusteigen und erstmal eine Jugendmannschaft zu trainieren, könnte ich mir schon vorstellen. Aber das hat noch ein paar Jahre Zeit. Und dann werde ich hoffentlich den richtigen Job für mich finden.

Bildquellen

  • boc-svd-2019-20-blog-018a: Arthur Schönbein
  • boc-svd-2019-20-blog-heller-01: Arthur Schönbein

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