Vergangene Woche hat Marcel Schuhen seinen Vertrag beim SV Darmstadt 98 um drei Jahre verlängert. Doch als er sich am Montag in einer Medienrunde den Journalisten stellte, war das kein Thema. Im Mittelpunkt stand die 0:5-Klatsche gegen den Hamburger SV am Tag davor. In seiner direkten Art nahm der Keeper dabei kein Blatt vor den Mund.
Marcel, fünf Dinger gegen den HSV kassiert. Wie geht es dir am Tag danach?
Nicht sonderlich gut. Das hat geschmerzt gestern. Aber wir haben das Spiel heute schon weitgehend analysiert. Das ist gut, wenn man das in dieser Situation zeitnah macht.
Was hat die Analyse denn ergeben?
Wenn man so deutlich verliert, liegt es immer an mehreren Dingen. Bitte habt Verständnis, dass ich da nicht ins Detail gehe. Aber es ging natürlich um ein paar taktische Dinge und ein paar Einstellungsdinge, die da nicht so ganz gegriffen haben. Es war wirklich von allen Beteiligten zu wenig. Allerdings war das Gefühl bei der Analyse ein anderes als das auf dem Platz. Da hatten wir den Eindruck, dass wir überhaupt nicht ins Spiel kommen. Tatsächlich waren es in einigen Situationen aber nur Kleinigkeiten, in denen das Spiel hätte anders laufen können.
Nach 13 Minuten stand es bereits 0:3…
Das hat sich angefühlt wie ein schlechter Film. Der Elfmeter, dann das 2:0 und das 3:0. Erst danach durfte ich meine Berechtigung nachweisen, dass ich Handschuhe trage. Wenn Hamburg noch ein bisschen kälter gewesen wäre, hätte es schon zur Halbzeit 0:5 gestanden. In der zweiten Halbzeit haben wir uns dann nicht hinten reingestellt, sondern vorne attackiert. Das war besser. Trotzdem haben wir noch zwei Gegentore bekommen, was nicht passieren darf.
Wie hast du die Situation vor dem Elfmeter zum 0:1 erlebt, den du letztlich verursacht hast? Was ging da schief auch in der Abstimmung mit Patric Pfeiffer?
Der Pass in den Strafraum auf Heyer war eigentlich zu lang. Ich sehe, wie er abbricht, gehe auf den Ball. Dann ist Alidou von der Seite gekommen, den ich nicht richtig sehen konnte und Paddy wohl auch nicht. Ich ziehe durch, Paddy wartet einen Moment, und dann war es ein minimaler Kontakt. Eine merkwürdige Situation. Er nimmt es dankend an. Aber das hätten unsere Angreifer wohl auch so gemacht.
„Wenn ich als Fan im Stadion bin und meine Mannschaft nach 13 Minuten 0:3 hinten liegt, würde ich auch nichts mehr sagen“
Habt ihr den HSV unterschätzt – gerade mit Blick auf das Positionsspiel? Ihr wusstet doch was auf euch zukommt?
Ja, wir wussten das. Aber das ist wie bei einer Matheklausur, bei der man weiß, was drankommt, und man verhaut sie trotzdem.
Es war im Stadion mit den 1.000 Zuschauern relativ ruhig, man hat vor allem die Hamburger Fans gehört. Wie hast du das wahrgenommen?
Wenn ich als Fan im Stadion bin und meine Mannschaft nach 13 Minuten 0:3 hinten liegt, würde ich auch nichts mehr sagen. Ich kann da jeden verstehen.
Welche Reaktion können wir gegen Hannover erwarten?
Wir haben bis jetzt nach solchen Spielen immer eine ganz gute Reaktion gezeigt, auch wenn wir diese Saison natürlich noch nicht so deutlich verloren haben. Wir sind ruhig. Natürlich nervt uns die Niederlage. Aber das wird uns auch nicht umschmeißen. Das war einfach ein Scheiß-Tag. Jetzt liegt der volle Fokus auf Hannover.
Kannst du dich eigentlich erinnern, wann du zum letzten Mal fünf Gegentore kassiert hast?
Nee, vielleicht im Training irgendwann mal. Aber sonst weiß ich es nicht.
Bildquellen
- 2022-02-07 (3): Screenshot Videokonferenz
Lieber Schuh,
In diesem Punkt möchte ich dir widersprechen. Eure treuen Fans aus der S1 haben dafür überhaupt kein Verständnis. Du kannst gewiss sein, dass wir euch bis zu letzten Sekunde angefeuert hätten. Wir supporten euch auch, wenn es mal nicht so läuft und auf unserer Unterstützung könnt ihr euch immer verlassen.