Lieberknecht über Träume, Romantik und St. Pauli

Vor dem Spiel beim FC St. Pauli (Samstag, 20.30 Uhr) erinnert Trainer Torsten Lieberknecht seine Mannschaft an ein Motto, das den Verein schon einmal nach oben getragen hat: “Du musst kämpfen!” Nach den jüngsten Enttäuschungen erwarte er von seinen Spielern, dass sie “diese Aufsteh-Mentalität zeigen, bis gar nichts mehr geht”, sagte der Lilien-Coach am Donnerstag. 

Umgang mit der Gelb-Sperre

Wegen seiner vierten Gelben Karte im Spiel gegen Schalke hat Lieberknecht während der Partie Innenraumverbot. Er werde das Spiel von der Tribüne aus verfolgen. Auf der Bank werde er federführend von Co-Trainer Ovid Hajou ersetzt, daneben Videoanalyst Kai Peter Schmitz und Torwarttrainer Dimo Wache “als ruhender Pol” sowie Athletiktrainer Christopher Busse im Hintergrund. Vor dem Spiel und in der Halbzeit kann Lieberknecht nach eigener Aussage aber in der Kabine selbst vor die Mannschaft treten und diese einstimmen.

Personal

Innenverteidiger Lasse Sobiech fällt im Spiel gegen seinen Ex-Verein mit einer Gehirnerschütterung aus, die er sich in der Partie gegen Schalke 04 nach einem Zweikampf mit Simon Terodde zugezogen hat. Ebenfalls weiter nicht dabei ist Aaron Seydel, bei dem sich die Wadenverletzung weiter “diffus” zeige. Mit seiner Achillessehnenoperation im vergangenen Jahr hängen die Probleme laut Lieberknecht allerdings nicht zusammen. Der Coach hofft auf eine Rückkehr Seydels im nächsten Heimspiel gegen Aue. Bei Keeper Marcel Schuhen sieht es dagegen schon für St. Pauli gut aus, er trainiert wieder voll mit. Braydon Manu muss wegen der fünften Gelben Karte aussetzen, Fabian Schnellhardt fehlt mit einem Muskelbündelriss voraussichtlich bis Saisonende.

Gegner

Unterstützt von fast 3.000 Lilien-Fans reisen die Lilien nach Hamburg. Er freue sich auf das Spiel beim Tabellendritten und wolle dort auch gewinnen, sagte Lieberknecht. Höchstwahrscheinlich werde St. Pauli mit einer Raute im Mittelfeld antreten. Besonders in der Offensive sei der Gegner herausragend besetzt. Von seiner Mannschaft erwarte er, nach der jüngsten Enttäuschung wieder aufzustehen. Dabei gelte das Motto “Du musst kämpfen”, das in Darmstadt schon ab 2014 beim “Wunder von Bielefeld” und dem Durchmarsch in die Bundesliga getragen hatte.

Tabellensituation

“Mein Gefühl sagt mir: Es wird wahrscheinlich bis zum letzten Spieltag Konstellationen geben, mit denen man nicht rechnet”, erklärte der Coach mit Blick auf die Tabelle. Der Hamburger SV sei weiterhin sein absoluter Aufstiegsfavorit. Schalke habe mit dem Sieg am Böllenfalltor gefühlt “den Aufstieg klar gemacht”. Aber natürlich wünsche er seiner Mannschaft am meisten den Aufstieg – und dem FC St. Pauli. “Ich bin da als Romantiker unterwegs, ohne den anderen wehtun zu wollen”, sagte er. “St. Pauli lebt, wie wir hier als Lilien leben.”

Vertragsverlängerung

Der Verein sei auf ihn zugekommen und habe den Wunsch geäußert, den Vertrag vorzeitig bis 2025 zu verlängern. “Da haben wir relativ schnell Einigkeit gefunden”, sagte Lieberknecht. “Ich sehe in dem Klub etwas sehr Reizvolles für die nächsten Jahre.” Dabei spiele es keine Rolle, ob das kommende Saison weiter die 2. Liga sei “oder ob der große Traum Wirklichkeit wird”. Dass der Verein sich nach der Causa Torsten Frings in den Jahren zuvor mit vorzeitigen Verlängerungen eher zurückgehalten hatte, sei kein Thema bei den Vertragsgesprächen gewesen.