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Es wäre ungerecht, Patric Pfeiffer zum Hauptverantwortlichen für die Niederlage des SV Darmstadt 98 gegen Jahn Regensburg abzustempeln. Doch so richtig schlau wird man aus dem 22 Jahre alten Abwehrtalent im Moment auch nicht. Sogar bei der Bewertung seiner Gelb-Roten Karte scheiden sich im Mannschaftskreis die Geister.

Hintergrund für die diffuse Situation und die bisweilen emotionalen Reaktionen aus dem Umfeld ist, dass Pfeiffers Vertrag zum Saisonende ausläuft. Mehrere Angebote des Vereins für eine Verlängerung hat er abgelehnt. Dass der Spieler über die Saison hinaus bleibt, scheint zum jetzigen Zeitpunkt ausgeschlossen. Umgekehrt hat der Verein sich aber bislang nicht offen für einen Verkauf gezeigt.

Was für einen Verbleib Pfeiffers spricht

Dass Pfeiffer – wie manch anderer Spieler vor ihm auch schon – seinen Abschied mit verschiedenenn Aktionen forcieren könnte, ist zumindest vorstellbar. Ein Trainingskrach zwischen dem Spieler und Trainer Torsten Lieberknecht heizte solche Spekulationen weiter an. Aber sowohl aus dem Umfeld des Spielers, wie von Seiten des Vereins hieß es zuletzt, man werde die laufende Saison weiter zusammenarbeiten.

Dass ein Verein noch mit einem lukrativen Angebot über mehrere Millionen Euro für Pfeiffer an Darmstadt herantrit, bei dem die Verantwortlichen ihre ablehnende Haltung gegen einen Wechsel ändern, gilt bei der Restlaufzeit des Vertrags von elf Monaten als unwahrscheinlich.

Pfeiffer könne in Darmstadt in der laufenden Saison weiter reifen und sich vor allem persönlich weiter entwickeln, heißt es aus seinem Umkreis. Im kommenden Jahr habe er dann die Chance auf einen ablösefreien, attraktiven Wechsel – wie vor gut einem Jahr bereits sein Mannschaftskollege Serdar Dursun. Mit schlechten Leistungen und einer Verweigerungshaltung würde er sich dagegen selbst schaden und seine Position deutlich verschlechtern, wissen auch seine Berater.

Gegensätzliche Bewertungen von Schuhen und Lieberknecht

Beim ersten Tor von Regensburg nach 17 Sekunden fehlte Pfeiffer auf seinem angestammten Platz in der Innenverteidigung. Das hatte allerdings den Grund, dass er sich beim Anstoß immer nach vorne orientiert, um mit seiner Größe Unruhe in der gegnerischen Abwehr zu stiften und womöglich einen hohen Ball zu verwerten.

Patric Pfeiffer, SV Darmstadt 98

Patric Pfeiffer sieht Gelb-Rot gegen Regensburg

Nach der Anfangsphase bot Pfeiffer eine ordentliche Partie, hatte einige Balleroberungen und schlug ein paar gute Pässe. Doch in der 37. Minute war der Arbeitstag für ihn nach seiner zweiten Gelben Karte vorbei. Bereits nach fünf Minuten hatte er eine Verwarnung erhalten. Im Mittelfeld kam er zu spät gegen Prince Osei Owusu.

Für Keeper Marcel Schuhen war das zu diesem Zeitpunkt eine völlig überzogene Karte von Schiedsrichter Patrick Alt. Bei der zweiten Gelben Karte rannte Pfeiffer im Mittelfeld Joshua Mees um, wurde zuvor aber von Owusu gestoßen. Nach Schuhens Ansicht hätte der vorbelastete Pfeiffer da nicht so einsteigen dürfen.

Lieberknecht bewertete die Karten komplett entgegengesetzt. Die erste Verwarnung hielt er für gerechtfertigt, die zweite wegen des Schubsers von Owusu für überzogen. Unabhängig von der Auslegung, welche Karte gerechtfertigt war: Pfeiffer fehlt den Lilien im Heimspiel gegen Sandhausen.

Plötzlich haben die Lilien ein Innenverteidiger-Problem

Und auch Thomas Isherwood wird wohl nicht dabei sein. Der Schwede verletzte sich beim zweiten Tor der Regensburger, nachdem er sich zunächst noch mit einer beherzten Rettungsaktion in den Ball geworfen hatte. Er verließ den Platz humpelnd, die erste Diagnose war laut Lieberknecht nicht gut.

Damit haben die Lilien plötzlich ein Problem in der Abwehrzentrale. In Jannik Müller und Clemens Riedel stehen jetzt nur noch zwei nominelle Innenverteidiger zur Verfügung. Beide saßen gegen Regensburg nur auf der Bank.

Noch am Donnerstag hatte Lieberknecht durchblicken lassen, dass ein weiterer Innenverteidiger für ihn anders als zu Vorbereitungsbeginn nicht mehr höchste Priorität habe. “Hintendrin bin ich soweit, dass ich sage: Das sieht gut aus”, sagte der Coach. “Jetzt liegt es auch ein bisschen an den Spielern, ob wir da noch etwas machen oder nicht.” Dass sich einer verletzt und der andere vom Platz gestellt wird, hatte er dabei sicher nicht im Sinn.

(Aktualisierte Version mit mehr Details aus dem Pfeiffer-Umfeld)

Bildquellen

  • DSC_1123: Regensburg Guide
  • Patric Pfeiffer, SV Darmstadt 98: Arthur Schönbein

3 Comments

  • K.K. sagt:

    Wir haben ja noch einen Clemens Riedel für die Position des IV. Der Bub hat seine Aufgabe immer gut gelöst wenn er im Einsatz war. Fakt ist, Pfeiffer hat sich und der Mannschaft einen Bärendienst erwiesen und das 2.Foul war klar gelb. Bei der ersten Aktion könnte man noch diskutieren, da es sein erstes Foul war hätte der Schiedsrichter mit etwas Fingerspitzengefühl bei einer Verwarnung belassen können. Hat er aber nicht, deswegen hätte Pfeiffer sich gerade in der gegnerischen Hälfte beim 2. Foul zurückhalten müssen. Beim Schiedsrichter saßen die Karten ohnehin ziemlich locker,
    Tja, reisewillige Spieler sollte man gehen lassen, nicht aber verschenken. Bei mindestens 1,2 Millionen Euronen sollte man ihn gehen lassen. Bisher war wohl noch niemand da der das hinblättern möchte. Bremen hat angeblich 500000 Euro geboten, womöglich noch als Ratenzahlung. Pfeiffer war in Hamburg quasi keine Rolle mehr gespielt, bekam in Darmstadt eine neue Chance und träumt von der Bundesliga. Ist erlaubt, keine Frage, aber es grenzt schon etwas an Selbstüberschätzung. In der Bundesliga dürfte er mit hoher Wahrscheinlichkeit die Bank zu besseren Konditionen anwärmen.
    Als junger Spieler hat er in Darmstadt quasi einen Stammplatz, in der Bundesliga nicht. Die Berater und die Kohle verdrehen junge Spielern immer nur den Kopf. Meiner Meinung nach sollte Pfeiffer noch 2 Jahre 2.Liga spielen um sich weiter zu entwickeln und zu verbessern. Eine gute Saison dürfte hier nicht reichen für höhere Ziele. Traum und Realität sind nun mal zwei Paar Schuhe.

    • K.K. sagt:

      Kleine Ergänzung: Nach Isherwoods längeren Ausfall dürfte sich ein Wechsel Pfeiffers erstmal erledigt haben, selbst wenn Christoph Zimmermann am Bölle unterschreiben sollte, wovon ich mal ausgehe. Eventuell lässt man Pfeiffer in der Winterpause ziehen um noch ein paar Euronen zu kriegen. Jetzt aber einen Wechsel zu vollziehen, wäre bei der IV Problematik der Lilien für mich nicht nachvollziehbar.
      Isherwood wird bei einem Muskelbündelriss um die 8 Wochen pausieren müssen und bis er wieder richtig fit und einsatzbereit ist, gehen sicherlich 10-12 Wochen drauf. Gute Besserung meinerseits.

      Die neue Saison fängt alles andere als optimal an, aber gegen die Sandhasen muss ein DREIER her, egal wie.

  • Idris sagt:

    einz ist klar , wir gewinnen das nächste Spiel , und zwar aus einen einfachen Grund weil Pfeiffer ist nicht dabei .
    Forza SVD

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