Skip to main content

Von der Tribüne zum Kapitän: Vergangene Woche hatte Trainer Torsten Lieberknecht noch erklärt, man werde bei Marvin Mehlem nichts überstürzen. Deswegen fehlte der Mittelfeldspieler nach seinem auskurierten zweiten Wadenbeinbruch in der laufenden Saison noch im Kader für das Heidenheim-Spiel.

Doch eine Woche später stand Mehlem dann gegen den VfL Wolfsburg nicht nur in der Startformation, sondern führte die Mannschaft auch gleich als Mannschaftskapitän aufs Feld. Das war nicht nur der Tatsache geschuldet, dass die in der Kapitäns-Rangfolge bislang vor ihm stehenden Fabian Holland, Tobias Kempe und Klaus Gjasula verletzt waren und Keeper Marcel Schuhen zugunsten von Alexander Brunst an dessen alter Wirkungsstätte auf der Bank blieb.

“Er sollte schon auch einmal spüren, was ich mit ihm vorhabe”

Bei Mehlem war es laut Lieberknecht auch ein Signal für die Zukunft. “Es war mir wichtig, weil ich in diesen Jungen eine große Erwartung habe, was die neue Saison angeht”, sagte Lieberknecht. “Er sollte schon auch einmal spüren, was ich mit ihm vorhabe als Kapitän. Er ist jemand, der eine Mannschaft führen kann und führen soll. Das ist der nächste Schritt, den der Marv machen kann.”

Ob Mehlem kommende Saison allerdings für die Lilien auch in der 2. Liga aufläuft, ist keineswegs sicher. Da hat es auch nur beschränkte Aussagekraft, dass der Vertrag des 26 Jahre alten Mittelfeldspielers, der 2017 vom Karlsruher SC ans Böllenfalltor kam, noch bis 2025 läuft.

Mehlem hatte im Winter salomonisch erklärt, wenn der Verein absteige, dann steige er mit ab. Dass er nach dem Abstieg weiter für Darmstadt spielt, hat er nicht gesagt.

Angebliche Ausstiegsklausel würde Mehlem zum Schnäppchen mache

Tatsächlich hat Mehlem als einer der wenigen Lilien-Spieler gezeigt, dass er Bundesliga-Format hat. Die Lilien könnten in diesem Sommer noch eine Ablösesumme für ihn kassieren und damit die von der Führung immer wieder betonten Transfergewinne einspielen.

Im Sommer 2025 könnte Mehlem dagegen ablösefrei wechseln. Zudem ist die Rede von einer Ausstiegsklausel in Höhe von rund einer Million Euro, was den Spieler zu einem Schnäppchen machen würde. Bestätigt ist diese Summe freilich nicht.

Ohnehin sind solche Klauseln keinesfalls ungewöhnlich – nicht nur bei Spielerverträgen in Darmstadt. Bei den Lilien war jedoch der letzte Spieler, der davon Gebrauch machte, Torhüter Christian Mathenia bei seinem Wechsel zum Hamburger SV. Und der liegt mittlerweile acht Jahre zurück.

Bei Mehlem ist der Verein – jedenfalls aktuell – nicht gewillt, ihn vorzeitig ziehen zu lassen. Die Aussage Lieberknechts nach dem Wolfsburg-Spiel war da nicht der erste Beleg dafür.

Im Lilienblog steckt viel Arbeit. Für euch ist das Angebot kostenfrei und soll das auch bleiben. Deswegen: Unterstützt uns HIER!

Bildquellen

  • bmg-SVD-2023-24-blog-0022: Arthur Schönbein

15 Comments

  • Kallinski sagt:

    Und weiter?
    Natürlich wird und muss man ihn jetzt gehen lassen, wenn er nicht verlängern will. Alles andere wäre schlicht dumm und dämlich.
    Das war eine fast schon verzweifelte Aussage Lieberknechts … hilflos und ernüchternd … als ob man einen jungen Spieler mit der Aussicht auf die Kapitänsbinde von einem lukrativen Vertrag in der 1. BL weg locken könnte …

    • Stephan Köhnlein sagt:

      Sehe ich komplett anders: Der Verein hat zum Beispiel Patric Pfeiffer und Serdar Dursun auch gehalten und dann keine Ablöse kassiert, aber Dursun ist Torschützenkönig geworden und Pfeiffer hatte zumindest in der Hinrunde einen großen Anteil am Aufstieg. Das ist immer Abwägungssache zwischen sportlichem und finanziellem Wert. Und wenn es tatsächlich nur eine Mio. geben sollte, wird sich der Verein das auch genau überlegen (wenn er überhaupt eine Chance hätte, einen Wechsel zu verhindern). Verzweifelt finde ich die Aussage von Lieberknecht auch nicht, eher ein Angebot, ein Aufzeigen, was Mehlem in Darmstadt erreichen kann. Es liegt jetzt vor allem am Spieler, was er macht. Mit fast 27 ist er zudem kein wirklich junger Spieler mehr.

      • Kallinski sagt:

        – Ist die Kapitänsbinde ernsthaft etwas, auf was man als Spieler hin arbeitet und für die man auf Liga 1 verzichten würde?
        – Macht es dann ernsthaft Sinn, Mehlem als Kapitän für ein Jahr zu etablieren?
        – Wurde der Kapitän zudem bei uns nicht mal von der Mannschaft gewählt?
        – Macht es Sinn um einen Spieler herum ein auf vielen Positionen neues Team aufzubauen, wenn dieser nicht safe langfristig mit an Bord ist?

        • Stephan Köhnlein sagt:

          – Auch wenn es idealistisch klingt: Wenn der Spieler weiß, dass er gefragt und wertgeschätzt (nicht nur als Kapitän) ist – wieso nicht? Soll es schon gegeben haben 😉
          – Wer sagt denn, dass er dann nur für ein Jahr bleibt?
          – Soweit ich weiß, wird der Kapitän gewählt, aber da wäre Mehlem jetzt ziemlich sicher ein Kandidat
          – Fußball ist allgemein kurzlebig, da gibt es doch keine langfristige Planungssicherheit. Es hängt eh nie an einem einzelnen Spieler.

          • Kallinski sagt:

            – Dafür muss man mindestens 29 sein … 😉 😅
            – Niemand, aber man muss von beiden Eventualitäten ausgehen … da drehen wir uns im Kreis.
            – “Ein Kapitän von Lieberknechts Gnaden”, da man ihn mit dieser Vorgeschichte ja kaum noch nicht mehr wählen kann, ohne TL zu untergraben.
            – Schon, nur ist die Erwartungshaltung doch jetzt bereits sehr hoch, nachdem TL mit seinem (Wunsch-) Vorhaben “online” gegangen ist …

      • H. W. sagt:

        Patrick Pfeiffer und Serdan Dursun hatten keine Ausstiegsklauseln. Wenn ich mich recht erinnere, wollte P. Pfeiffer schon nach 1 Saison gehen. Bei beiden hat man verlangt, dass sie ihren Vertrag erfüllen.

  • Jürgen sagt:

    Wenn ein Bundesligist kommt und die Mio. bezahlt, ist Marvin Mehlem weg. Dass er gestern gespielt hat war ausgesprochen riskant. Wäre wahrscheinlich nicht gegangen, wenn er sich nicht selbst hätte ins Schaufenster stellen wollen.

  • Frank Hofmann sagt:

    M. Mehlem sollte es wie M. Honsak angehen.

  • Katze vom Bosporus sagt:

    Gerade wenn man 27 ist und man als Profifußballer, nicht mehr sehr viel Zeit hat, genug Geld für die Zukunft auf die Seite zu legen,überlegt man sich sehr genau ob man nicht doch für noch mehr Geld, einen viel besseres Angebot annimmt. Zumal man ja weiß, dass es ein Unterschied ist ob man zehn, zwanzig oder 40 tausend Euro im Monat verdient. Die Spieler sind nicht alle doof, wie viele meinen. Es gibt aber genug Spieler die über Jahre ihre Knochen für ihren Verein hingehalten, gespielt und nicht für mehr Geld gewechselt sind. Diese Spieler pfeift man zum Schluss aus und verabschiedet sie anschließend mit Händeklatschen und einem Blumenstrauß. Genau so ist es im Profifußball und auch in den Amateurliga. Ich hoffe das Mehlem bleibt.

    • Jürgen sagt:

      Diese Hoffnung dürfte wohl jeder Lilienfan haben. Aber nicht jeder tickt so, wie beispielsweise der ewige Marc Schnatterer. Obwohl: Auch bei der Laufzeit von Trainerverträgen bewegen wir uns inzwischen ja auf Heidenheim-Niveau …

    • H. W. sagt:

      Ich habe Hochachtung vor Spielern wie Fabian Holland und Tobi Kempe. Sie haben dem Verein immer die Treue gehalten. Auch Nils Petersen vom FC Freiburg war einer dieser Ausnahmen. Er ist dem Verein trotz Abstieg treu geblieben. Außerdem hatte er seine Rolle als Auswechselspieler angenommen.
      Trotzdem verurteile ich Spieler nicht, die einen anderen Weg gehen.
      Marvin Mehlem hat sich in den 7 Jahren bei den Lilien enorm weiterentwickelt. Er war und ist ein Ausnahmespieler.

  • H. W. sagt:

    Ja er war kurz abtrünnig. Kam dann geläutert wieder zu den Lilien zurück. 🤔

Leave a Reply

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.