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Urlaub, Gulasch und gefrorene Butter – die Gleichnisse des Torsten L.

Torsten Lieberknecht, SV Darmstadt 98

Torsten Lieberknecht, SV Darmstadt 98

Die Bundesliga als Club-Urlaub? Mit seinem Vergleich hat Lilien-Coach Torsten Lieberknecht nach dem Stuttgart-Spiel den einen oder die andere irritiert. Mindestens genauso irritierend ist jedoch die mediale Aufmerksamkeit, die er damit erregt hat. Wer den Verein regelmäßig verfolgt, dem sind die manchmal kuriosen, immer wieder witzigen, aber auch mal etwas schiefen Vergleiche des Trainers durchaus bekannt. 

„Die 1. Liga ist eigentlich wie Club-Urlaub. Seit 25 oder 30 Jahren fahren immer die gleichen Gesichter in den Club – und dann kommen irgendwann ein paar neue Gäste dazu, und dann wird halt geguckt: Wie benehmen die sich? Was ziehen die an?“, sagte Lieberknecht beim TV-Sender DAZN. Angesichts von einem Punkt aus fünf Spielen kann man das so deuten: Der SV Darmstadt 98 ist noch nicht im Club-Hotel Bundesliga angekommen.

Der Sinn hinter der weiteren Aussage, der Barkeeper sitze im Keller in Köln und finde, dass die neuen Gäste nicht ganz so wie vorgestellt seien, ist schwerer zu interpretieren. Will sich Lieberknecht über eine Benachteiligung durch den Videoschiedsrichter (VAR) beklagen? In Stuttgart gab es keine entscheidende Szene, die Anlass dafür gegeben hätte. Und im Spiel davor gegen Gladbach hatte Lieberknecht ausgesprochen gelassen auf das zweifelhafte Zusammenspiel von Schiedsrichter und VAR beim Handelfmeter und der Roten Karten für Matej Maglica reagiert.

Lernen Spieler wie Hunde?

Auch sonst ist nicht immer so ganz klar, was Lieberknecht mit seinen Vergleichen meint. Ein Beispiel war die Pressekonferenz vor dem Stuttgart-Spiel, als er erklärte, beim Gegner laufe es wie „geschnitten Brot oder Butter“ und er deswegen die Butter aus dem Eisfach holen wolle, damit sie sich schwerer schneiden lasse.

In der Vorsaison hatte er mal die Heimstärke und Auswärtsschwäche seines Teams mit dem ortsgebundenen Lernen bei Hunden verglichen. “Wenn man Hunden das Sitzen beibringen möchte, nennt man das immer ortsgebundenes Lernen”, erklärte er. “Wenn sie das außerhalb des Ortes machen sollen, können sie es nicht mehr.” Später räumte er ein, dass ihm seine Frau gesagt habe, es sich mit dem ortsgebundenen Lernen doch etwas anders verhalte.

Happy End mit der Traumfrau Aufstieg

Deutlich einleuchtender war dagegen sein kulinarisches Gleichnis über den Sinn und Unsinn von Spieler-Rückholaktionen. Pizza, so der Lilien-Coach, schmecke am nächsten Tag deutlich schlechter, Gulasch werde dagegen oft besser, wenn man es noch einmal wieder aufwärme. Zumindest die ersten Auftritte von Rückkehrer Tim Skarke gingen eher in Richtung Gulasch. Bei Luca Pfeiffer war es – um im Bild zu bleiben – zuletzt noch nicht so schmackhaft.

Manchmal trifft Lieberknecht auch voll ins Schwarze. Als sein Team vergangene Saison im Aufstiegsrennen schwächelte, verglich er die Situation vor dem Spiel gegen Magdeburg mit der in einer Disko. Man sehe seine Traumfrau, traue sich zunächst nicht, sie anzusprechen und fasse sich schließlich doch ein Herz. “Das habe ich den Jungs gesagt: Denkt einfach an die Freundin, die ihr damals angesprochen habt. Unsere Freundin ist jetzt der Aufstieg. Also packen wir zu und holen uns den Aufstieg!” Am Ende machte das Team den Aufstieg tatsächlich perfekt.

Die Zwei von der Sprüche-Front: Torsten Lieberknecht (rechts) und Präsident Rüdiger Fritsch

Würste, Klappräder und Durchwischen für Pep

Markige Worte und Vergleiche haben in Darmstadt Tradition. Als die Lilien vor acht Jahren in der Bundesliga spielten, war dafür vor allem Präsident Rüdiger Fritsch verantwortlich. Der nannte seine Mannschaft etwa die kleinste Wurst in der Liga, verglich den Verein mal mit einem Klapprad bei der Tour de France oder versprach vor dem Gastspiel der Bayern mit dem damaligen Trainer Pep Guardiola, dass man das marode Stadion noch mal feucht durchwischen werde, „bevor der Pep kommt“.

Letztlich gehören solche Aussagen zum Geschäft. Sie sorgen für Aufmerksamkeit, lenken womöglich auch mal von anderen Themen ab. Gerade in der aktuellen Situation sind die Sprüche des Trainers Torsten Lieberknecht nun wirklich nicht das wichtigste Thema beim SV Darmstadt 98.

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Bildquellen

  • SVD-Trainingslager-2023-24-blog-0006: Arthur Schönbein
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