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Ende Januar kam Filip Stojilkovic für viel Geld vom FC Sion zum SV Darmstadt 98. Der Angreifer sollte im Aufstiegsrennen das entscheidende Puzzleteil für die Lilien werde. Das Vorhaben Bundesliga-Aufstieg gelang und Stojilkovic trug einen Teil dazu bei. Doch insgesamt erfüllten sich die hohen Erwartungen auf beiden Seiten nicht.

Elf Monate später unternimmt Stojilkovic nun als Leihspieler bei Zweitligist 1. FC Kaiserslautern einen neuen Anlauf im deutschen Profi-Fußball. Dass es in dieser Zeit bei den Lilien nicht geklappt hat, lässt sich nicht auf einen einzelnen Grund reduzieren: Es war vielmehr eine Mischung aus den Leistungen in den Spielen, im Training, einer gewissen Grundhaltung und seinem Auftreten neben dem Platz.

In der vergangenen Zweitliga-Saison hatte Stojilkovic zunächst gute Ansätze gezeigt. Mit einem unwiderstehlichen Solo erzielte er als Joker im Spiel gegen den Hamburger SV den wichtigen Ausgleich. Seinen neuen Verein Kaiserslautern erlegte er im März mit zwei Treffern allein am Böllenfalltor. Es waren jedoch die beiden einzigen Höhepunkte.

Filip Stojilkovic, SV Darmstadt 98 - 1 FC Kaiserslautern

Highlight – Filip Stojilkovic erlegt den 1. FC Kaiserslautern im Alleingang.

Negativ fiel sein Auftritt gegen Bielefeld auf, als er wegen eines unmotivierten Nachtretens Glück hatte, dass er nicht vom Platz flog. Insgesamt kam er in 15 von 16 Rückrundenpartien zum Einsatz, achtmal stand er in der Startformation, in sieben Spielen wurde er eingewechselt. Bezeichnend auch: In all den Spielen gab Stojilkovic keine einzige Vorlage zu einem Treffer eines Mitspielers.

Große Gesten und Träume

Im Sommer gehörte der Angreifer zum Kader der Schweizer U21, mit der er im Viertelfinale an Spanien scheiterte. Nachdem er in der ersten Partie noch in der Startformation gestanden hatte, kam er in den folgenden drei Spielen nur noch zweimal als Joker zum Einsatz.

Die neue Saison sollte den nächsten Schritt nach vorne bringen. Dass Stojilkovic bei den Lilien die Rückennummer 10 erhielt, mit der häufig Spielmacher und andere Schlüsselspieler geadelt werden, verdeutlicht Erwartungshaltung und Selbstbewusstsein gleichermaßen. Sogar von der A-Nationalmannschaft träumte er. Doch es kam anders.

Wegen der EM-Teilnahme stieg Stojilkovic später in die Vorbereitung ein. Der Spieler gilt jedoch nicht unbedingt als Trainingsweltmeister. Dem Vernehmen nach gelang es ihm auch nicht, den Rückstand schnell aufzuholen. Beim Pokal-Aus gegen Viertligist Homburg hatte er zwar als Joker noch für etwas Belebung gesorgt, allerdings auch einen Strafstoß verschossen. In der Bundesliga stand er kein einziges Mal mehr in der Startformation. Und bei seinen Einwechslungen konnte er nicht überzeugen.

SV Darmstadt 98 - VfB Stuttgart

Unnötige Schwalbe – Filip Stojilkovic sieht gegen Stuttgart Gelb.

Was sich Lieberknecht gewünscht hätte

Negativ in Erinnerung bleibt da sein Auftritt in Stuttgart, wo er als Einwechselspieler nach der Halbzeitpause – in einer zugegebenermaßen insgesamt wenig überzeugenden Mannschaft – überhaupt nicht ins Spiel fand und sich wegen einer unnötigen Schwalbe auch noch die gelbe Karte einhandelte.

In der folgenden Partie gegen Werder Bremen gehörte Stojilkovic erstmals in seiner Zeit in Darmstadt nicht mehr zum Kader – und die Lilien holten den ersten Saisonsieg. Auf die Nicht-Berücksichtigung Stojilkovic’ angesprochen verwies Lieberknecht immer wieder auf den Konkurrenzkampf im Kader.

Nach dem Testspiel gegen Elversberg, monierte der Coach, dass Stojilkovic im Eins-gegen-Eins zwei Tore hätte schießen und damit Werbung für sich betreiben können, was er aber nicht getan habe. Zugleich machte der Coach deutlich, was er sich von dem Spieler wünscht: Weniger auf die Flügel auszuweichen, sondern mehr zwischen den 16ern zu arbeiten, sich insgesamt mehr für die Mannschaft zu engagieren und offensiv wie defensiv Wege zu gehen.

Wird Stojilkovic der nächste Bezjak?

Anfang Dezember gegen Köln kam Stojilkovic nochmals zu einem Kurzeinsatz. Danach spielte er trotz der angespannten Personallage keine Rolle mehr im Kader, trainierte zeitweise individuell. Was genau vorgefallen ist, darüber schweigt sich der Verein aus. Lieberknecht machte jedenfalls deutlich, dass er von dem Spieler auf und neben dem Platz enttäuscht sei. Gerüchten über Handgreiflichkeiten im Training trat der Coach aber entschieden entgegen.

Für Stojilkovic ist die Leihe in Kaiserslautern nun nicht nur eine Chance, Spielpraxis zu sammeln und sich zu empfehlen. Mit knapp 24 Jahren kann und muss er zudem noch reifen. Das ist auch im Interesse des SV Darmstadt 98. Denn Stojilkovic ist neben Roman Bezjak, dem Millionen-Flop aus der Norbert-Meier-und-Holger-Fach-Zeit, sowie dem Sommerneuzugang Christoph Klarer einer der teuersten Einkäufe in der Geschichte der Lilien – und sein Vertrag läuft noch bis Sommer 2027.

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Bildquellen

  • SVD-FCK-2022-23-blog-0032: Arthur Schönbein
  • VfB-Stuttgart-SVD-2023-24-blog-0038: Arthur Schönbein
  • VfB-Stuttgart-SVD-2023-24-blog-0036: Arthur Schönbein

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