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Mit Norwich City ist Christoph Zimmermann zweimal aus der Premier League abgestiegen. Die Erfahrung im Abstiegskampf will der 31 Jahre alte Abwehrspieler nun beim SV Darmstadt 98 einbringen, um den Klassenerhalt zu schaffen, wie er im Gespräch nach dem Leverkusen-Spiel sagte. Zudem sprach er über die überraschende Personalie Christoph Klarer, über den verletzten Matej Maglica und mindestens einen ganz starken Gegenspieler.

Christoph Zimmermann, SV Darmstadt 98 - Bayer Leverkusen

Christoph Zimmermann (links): Wenn da ein Boniface oder ein Schick draußen sind, spielt halt ein Iglesias (rechts).

Christoph, inwieweit ärgert die Niederlage gegen Leverkusen vielleicht auch ein bisschen?

Es ärgert schon, dass es dann so standesgemäß aussieht. Am Ende kann man das vielleicht auch sagen, weil Leverkusen den Ball gut hat laufen lassen und das gut runterspielt hat. Aber das ist halt nicht die ganze Wahrheit des Spiels. In der ersten Halbzeit hatten wir gute Möglichkeiten, in Führung zu gehen oder auszugleichen.

Was könnt ihr Positives mitnehmen?

Es muss uns Mut geben, dass wir selbst gegen Teams wie Leverkusen unsere Möglichkeiten kreieren. Aber um Punkte zu holen, müssen wir eben auch mal aus dem Nichts Tore machen. Oder zumindest mal ohne Gegentor in die Halbzeit gehen und das Spiel länger unentschieden halten. Da hätte Leverkusen dann kommen müssen. Schließlich hat für die heute nur ein Dreier gezählt.

Bei den Möglichkeiten in der ersten Halbzeit wart ihr nicht zwingend genug. Fehlt euch das im Moment?

Ach, ich weiß gar nicht, ob ich sagen würde, dass es nicht zwingend genug ist. Ich glaube, wir sind in gute Abschlusssituationen gekommen. Luca hatte zwei gute Abschlüsse, Emir den guten Kopfball nach einer Ecke. Vielleicht ist da ein bisschen die Kaltschnäuzigkeit abhandengekommen, aber wir haben in der ersten Halbzeit definitiv Gutes kreiert. Es war nicht der vorletzte oder letzte Pass, sondern wirklich der Abschluss. Und es geht eben um Tore, es geht darum, keine zu kassieren. Nur so kriegen wir Punkte.

Ihr wartet nun schon seit 13 Spieltagen auf einen Sieg. Wie schwer ist es jetzt, wenn vielleicht auch so ein bisschen Selbstvertrauen zu haben?

Wir müssen den Kopf oben halten – und den werden wir immer oben halten. Es ist doch keine Überraschung, dass wir uns auf dem Platz in der Tabelle wiederfinden, wo wir gerade sind. Es gibt uns Mut, dass wir eine Schlagdistanz sind. Mit einem Sieg kann man auf einmal zwei Plätze gutmachen. Es gibt andere Mannschaften, die in der gleichen Situation sind, sich aber vielleicht nicht dort erwartet haben. Wir haben gewusst, was uns erwartet. Wir haben jedes Wochenende die Chance, den Bock umzustoßen, jedes Wochenende die Chance, Punkte zu holen.

Du bist in England mit Norwich zweimal abgestiegen …

Danke für die Erinnerung …

Aber wenn wir das ins Positive drehen: Was ist jetzt wichtig, was hast du aus Norwich mitgenommen, um im Abstiegskampf mit Darmstadt zu bestehen?

Wir müssen immer weitermachen. Es gibt keine andere Option. Wir haben immer unsere Möglichkeiten, Spiele zu gewinnen. In England haben auch die Mannschaften in der unteren Tabellenhälfte nochmals mehr Qualität, als das hier der Fall ist. Wir sind in vielen Spielen nicht unterlegen, aber wir haben häufig ein unterlegenes Resultat. Und das muss sich ändern.

Hättet ihr in der Defensive gegen Leverkusen nicht vielleicht mehr Beton anrühren sollen, so wie das Gladbach zuletzt erfolgreich gemacht haben?

Also komplett Beton anrühren ist, so glaube ich, heutzutage nicht mehr das Mittel, um Punkte zu holen. Irgendwann fängt man sich doch ein Gegentor. Leverkusen ist so flexibel, dass sich irgendwann die Räume auftun. Wir brauchen diese Entlastung. Das ist dann für uns eben immer ein Drahtseilakt, gerade gegen Topmannschaften, dass wir nicht ins offene Messer laufen, wenn wir rauskommen und rausschieben.

Warst du ein bisschen überrascht, dass dein Abwehrkollege Christoph Klarer zunächst auf der Bank saß und später als Stürmer eingewechselt wurde?

(nach längerer Überlegung) Ja. Er hat sehr viele Spiele gemacht, war mehr oder weniger die Konstante bei uns. Aber wir brauchen ja noch einen Stoßstürmer (grinst).

Leverkusens Florian Wirtz hat eine starke Leistung geboten. Du hast dir in einem Zweikampf gegen ihn die gelbe Karte eingehandelt …

Seine Qualität ist unbestritten. In der Aktion sieht man einen leichten Unterschied zwischen einem flinken Spieler und einem weniger flinken (schmunzelt). Da bin ich einfach einen Schritt zu spät gekommen. Aber diese enorme Qualität zieht sich bei Leverkusen durch die gesamte Mannschaft. Wenn da ein Boniface oder ein Schick draußen sind, spielt halt ein Iglesias.

Du warst bei der Verletzung von Matej Maglica in seiner unmittelbaren Nähe. Hast du gesehen, was passiert ist? 

Nicht wirklich. Ich habe nur gesehen, dass er sich ans Knie gefasst hat. Eine Einschätzung abzugeben, wäre vermessen. Ich hoffe, dass er mit dem Schrecken davon gekommen ist und schnell wieder auf den Beinen ist. Matej hat ein sehr gutes Spiel gemacht und ist ein sehr wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft.

In der Hinrunde haben dich immer wieder Verletzungen zurückgeworfen. Signalisiert dir dein Körper jetzt, dass du in der Rückrunde dem SV Darmstadt 98 konstant erhalten bleibst? 

Diese Frage lässt sich so weit mit “ja” beantworten (grinst).

(aufgezeichnet in der Mixed Zone mit Christoph Zimmermann nach dem Leverkusen-Spiel)

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Bildquellen

  • SVD-b04-2023-24-blog-0011: Arthur Schönbein
  • fcu-SVD-2023-24-blog-0033: Arthur Schönbein

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