Die Karriere von Sebastian Polter lief keineswegs geradlinig – das betrifft sowohl seine vielen Vereinswechsel als auch seine Position als Spieler. Denn der Stürmer spielte in der Jugend lange im Tor. Und sogar in der Bundesliga half er schon einmal im Kasten aus.
Als Keeper hatte es der gebürtige Wilhelmshavener bis in die U14 von Werder Bremen gebracht. “Ich war ein mitspielender Torwart”, sagt er. “Teilweise habe ich die Bälle unterlaufen und die Leute haben sich dann gefragt: Wieso steht der so weit draußen?”
Aber dann habe er die Motivation im Tor verloren, sei zurück zu seinem Jugendverein gegangen, um mit seinen Kumpels als Feldspieler ein bisschen in der Landesliga zu zocken. Das Kapitel Torhüter hatte er zu den Akten gelegt. Und dass er als Feldspieler noch mal Profi werden könnte, hatte er sich nicht träumen lassen.
“Doch das kann dann relativ schnell anders”, erzählt er schmunzelnd. “Ich habe dann in der Landesliga-Saison 69 Tore geschossen. Trotzdem sind wir nur Zweiter geworden, weil einer bei Meister auch 50 Tore geschossen hat”, sagt er.
Dann sei er zu Eintracht Braunschweig in die U17 gewechselt. Dort war Darius Scholtysik Trainer, der langjährige Co-Trainer von Torsten Lieberknecht. Lieberknecht selbst sei damals noch U19-Trainer der Eintracht gewesen und habe dann die Profis übernommen. Für Polter ging es nach nur einem Jahr weiter zum VfL Wolfsburg, wo er später auch sein Debüt als Profi gab.
“Die eine oder andere Qualität ist noch da”
Einmal hat ihn seine frühere Karriere im Tor noch eingeholt – und zwar am 3. November 2013 beim FSV Mainz 05 im Spiel gegen den FC Augsburg. Sein damaliger Trainer Thomas Tuchel hatte bereits den ersten Keeper Heinz Müller ausgewechselt. Dessen Vertreter Christian Wetklo, später kurzzeitig auch bei den Lilien unter Vertrag, sah in der Schlussphase Rot. Und weil Tuchel sein Auswechsel-Kontingent bereits erschöpft hatte, ging Polter ins Tor. “Ich habe das Tor sauber gehalten, also auch da habe ich schon Häkchen dahinter”, sagt er schmunzelnd.
Ob er sich ein Comeback bei Darmstadt vorstellen könne? “Wenn ich gebraucht werde im Tor – sicherlich”, sagt er abermals mit einem Schmunzeln im Gesicht. “Die eine oder andere Qualität ist noch da. Ich bin groß, ich habe keine Angst vor dem Ball, das ist auch gut als Torwart, glaube ich. Aber wir haben hier ja genügend Torhüter – und vor allem auch sehr gute Torhüter.”
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- IMG_3581: Stephan Köhnlein