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Bis zu seiner Verletzung Anfang Dezember war Marvin Mehlem eine der Stützen des SV Darmstadt 98. Mittlerweile hat er sich wieder herangekämpft, um mit der Mannschaft doch noch den Klassenerhalt zu schaffen. Nun spricht der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler darüber, wie sich die Lilien trotz des letzten Tabellenplatzes doch noch retten können, aber auch darüber, wie er seine Zukunft im Falle eines Abstiegs sieht. 

Marvin, schön, dass du wieder da bist. Wie geht es dir nach deinem Wadenbeinbruch?

Dem Wadenbein geht es sehr gut. Ich habe vom Arzt für die erste Zeit eine Schiene verschrieben bekommen. Die habe ich mittlerweile auch abgesetzt.

Der Bruch ist relativ schnell verheilt …

Anfangs hatte ich gar nicht das Gefühl, dass das so eine schwere Verletzung war. Aber dann kamen doch die Schmerzen. Die Prognose waren sechs bis acht Wochen Pause. In dieser Zeit sind wir geblieben. Klar hätte ich gerne früher angefangen, aber der Doktor hat mich ein bisschen einfangen müssen vor dem Derby gegen Frankfurt. Dann war ich eben eine Woche später gegen Berlin im Kader. Und jetzt habe ich auch die ersten Spielminuten.

Als Fußballer hört ihr die Frage, bei wieviel Prozent ihr gerade seid, nicht so gerne. Aber kannst du ungefähr sagen, wieviel noch bis zu deinem Leistungsniveau von vor der Verletzung fehlt? 

Stimmt, die Frage hören wir nicht so gerne (grinst). Eine Faustregel ist, dass man ungefähr die gleiche Zeit wie die Ausfallzeit selbst braucht, um wieder bei 100 Prozent zu sein. Ich sehe es eher so, dass ich mich einfach jede Trainingseinheit präsentieren und 100 Prozent geben will. Am Ende entscheidet der Trainer, ob ich dann spiele oder nicht.

SV Darmstadt 98 - 1. FC Köln

Ein Foul des Kölners Florian Kainz brach Marvin Mehlem das Wadenbein – der Übeltäter sah dafür die gelbe Karte.

Wie hart war es für dich, in den vergangenen Wochen zusehen zu müssen?

Es war schmerzhaft im Wadenbein, aber auch im Kopf und im Herzen, die Mannschaft so fighten und kämpfen zu sehen, und dass sie dann trotzdem oftmals mit leeren Händen aus dem Spiel gegangen ist. Deswegen habe ich alles daran gesetzt, dass ich eben so schnell wie möglich wieder der Mannschaft helfen kann.

Aktuell seid ihr Schlusslicht. Was gibt dir da Hoffnung?

Ich bin vor kurzem gefragt worden, ob wir überhaupt noch dran glauben, in der Liga zu bleiben. Ich habe gesagt: Natürlich, klar. Die Relegation spielt da auch eine große Rolle, Berlin ist ja schon ein Stück davon gehuscht. Aber die Möglichkeit besteht auf jeden Fall, noch in der Liga zu bleiben – egal wie. Meine Hoffnung ist auch, dass uns viele womöglich schon abgeschrieben haben und uns unterschätzen. Vielleicht machen wir ja mal ein Standardtor und haben ein Quäntchen Glück bei den Abschlüssen. Luca Pfeiffer hat zum Beispiel schon ein paar Chancen gehabt. Mit etwas mehr Glück geben die Dinger rein. Und dann versuchen wir eben noch, kein Gegentor mehr zu kassieren. Wir haben ja gezeigt, dass wir zu null spielen können.

Bei vielen anderen Vereinen bei so einer Punkteausbeute und so einem Tabellenplatz der Baum brennen. Bei euch wirkt das alles noch relativ ruhig. Oder täuscht das?

Ich würde jetzt nicht sagen, dass wir tiefenentspannt sind. Manchmal lese ich Kommentare von Fans, dass wir nicht alles auf dem Platz geben. Das stimmt absolut nicht. Ich denke, nach dem Aufstieg wussten wir alle, dass diese Saison schwer wird. Aber wir sind noch im Lostopf für die Relegation, vielleicht auch noch für mehr.

Ihr habt in Gerrit Holtmann und Julian Justvan zwei neue Kreativspieler bekommen. Aber so richtig einspielen konntet ihr euch noch nicht. Wie siehst du die Optionen mit den Neuen? 

Die Neuzugänge finde ich sehr stark. Als ich gehört habe, dass sie kommen, habe ich mich sehr gefreut. Aber stimmt, so richtig einspielen konnte man sich nicht. Der Gerrit war schnell verletzt, und der Julian war krank. Aber ich hoffe, dass wir diese, spätestens nächste Woche dann alle mal fit sind und wir eine ganze Woche zusammen trainieren können.

Jetzt geht es gegen Stuttgart. Was muss passieren, um da Punkte zu holen?

Wir versuchen natürlich zunächst, die Null zu halten, denn wenn wir kein Gegentor bekommen, holen wir zumindest einen Punkt. Wir haben unsere Taktik gestern schon ein bisschen eingeübt, versuchen das jetzt noch zu stabilisieren und gehen dann mit einem Match-Plan ins Spiel. Die letzte Saison war schwierig für Stuttgart und jetzt spielt es oben eine ganz große Rolle. So schnell geht das im Fußball. Manchmal kommt der Zeitpunkt, an dem das Blatt gewendet wird. Und darauf hoffen wir jetzt am Wochenende.

Was ist denn die Taktik (Reporter grinst)?

Die verrate ich nicht (grinst). Da müsst ihr den Trainer fragen.

Aber heißt das denn, dass die Mannschaft jetzt nicht so sehr mit offenem Visier spielen wird?

Wir haben uns selbst gesagt, dass wir so langsam ins All-in gehen müssen. Das war ein schöner Satz vom Trainer, und das versuchen wir jetzt eben. Vielleicht beflügelt uns das ja und befreit uns ein wenig in taktischer Hinsicht, wenn der Trainer mal sagt: Spielt einfach, gebt euer Bestes.

Du hast gezeigt, dass du in der Bundesliga mithalten kannst. Wie siehst du deine Zukunft? Du willst doch sicher Erstliga-Spieler bleiben?

Ich will mit Darmstadt Erstliga-Spieler bleiben.

Und wenn die Mannschaft absteigt?

Dann steige ich mit ab. Ich habe einen Vertrag bis 2025.

(aufgezeichnet in einer Medienrunde mit Marvin Mehlem am Mittwoch)

Und was denkt ihr über die Chancen auf den Klassenerhalt? Hier geht es zu unserer Mittwochsfrage, bei der ihr abstimmen könnt.

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Bildquellen

  • SVD-koe-2023-24-blog-0014: Arthur Schönbein
  • bmg-SVD-2023-24-blog-0022: Arthur Schönbein

One Comment

  • Astrid sagt:

    Ich wette , auf diese Aussage können wir uns verlassen : mit den Lilien in der ersten Liga bleiben oder in die zweite absteigen . So schätze ich ihn ein . Da kann sich so manch einer ein Scheibchen abschneiden …

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