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In einem offenen Brief an die Anhänger des SV Darmstadt 98 hat das Bündnis Südtribüne die Übergriffe unter Lilien-Fans beim Heimdebakel gegen den FC Augsburg verurteilt. Die Gewalttätigkeiten weniger Einzelpersonen von der Süd seinen völlig daneben. “Das stellt eine Grenzüberschreitung dar, die nicht zu tolerieren ist”, hieß es in der Erklärung vom Montag

Das Fanbündnis stellte in dem offenen Brief umfassend die Situation aus seiner Sicht dar: Angesichts der desolaten Leistung der Mannschaft beim Stand von 0:5 habe man bereits während der zweiten Hälfte zahlreiche Gespräche auf der Tribüne geführt, um zu erörtern, wie man nach dem Spiel gegenüber unserer Mannschaft reagieren sollte.

“Bewusst sollte das nicht direkt vor der Tribüne passieren, um destruktiven Reaktionen einzelner Fans vorzugreifen”, erklärte das Bündnis und verwies in diesem Zusammenhang auf den Becherwurf auf Lilien-Spieler Gerrit Holtmann vor der Gegengerade zur Halbzeit.

“Eine Brücke zum gemeinsamen Blick nach vorne”

Inhaltlich sei schnell klar gewesen, dass angesichts der Leistung ein paar kritische Worte sein müssten. Zugleich habe man aber auch die Brücke zu einem gemeinsamen Blick nach vorne schlagen wollen. Den Fans auf der Süd sei das per Lautsprecher so angekündigt worden. Angesichts der Rückmeldungen aus der Mannschaft habe man das Kommunikationsziel dann auch erreicht, wie das Bündnis mit Verweis auf die Aussagen von Keeper Marcel Schuhen und Trainer Torsten Lieberknecht erklärte.

Die Vorankündigung sei auf der Gegengerade jedoch nicht hören gewesen. Zudem sei die Ansprache aufgrund der sehr emotionalen Gestik dort missinterpretiert worden. Deshalb sei es “zu unschönen Sprechchören von Besuchern der Gegengerade” gekommen.

“Zwar können wir nachvollziehen, wie es zu dieser Wahrnehmung kommen konnte – andererseits hätten wir uns nach all‘ den gemeinsamen Jahren am Bölle durchaus ein gewisses Grundvertrauen oder Gespür erwartet, dass schon die richtigen Töne getroffen werden würden”, hieß es in der Erklärung.

“Es geht nur gemeinsam”

Man werde die kommenden Tage dafür nutzen, diese Vorkommnisse intern, aber auch mit Fans und Gruppen aus den anderen Stadionbereichen in persönlichen Gesprächen aufzuarbeiten. “Alle Beteiligten sollten die nötigen Lehren daraus ziehen. Die wichtigste muss aber weiterhin sein: Es geht nur gemeinsam!”, hieß es zum Abschluss.

Vom SV Darmstadt 98 selbst gab es am Montag zunächst kein offizielles Statement zu den Vorgängen. Für den kommenden Donnerstag (7. März) ist ein Fanabend zum Thema „Stadionerlebnis“ in der Haupttribüne des Merck-Stadions am Böllenfalltor geplant. Die Veranstaltung ist bereits seit längerem ausgebucht. Medienvertreter sind bei der öffentlichen Veranstaltung ohnehin unerwünscht.

(korrigierte Version mit berichtigtem Datum des Fanabends)

Hier geht es zur Erklärung im Wortlaut.

Hier ein Leserbrief zum Thema.

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Bildquellen

  • SVD-fca-2023-24-blog-0050: Arthur Schönbein

11 Comments

  • Thomas Riedl sagt:

    Der nächste Fan Abend ist nicht morgen sondern am kommenden Donnerstag 7.3. ab 19.00 Uhr

  • Thorsten sagt:

    Der Fanabend ist für Donnerstag angesetzt, nicht Dienstag.

  • Fabian sagt:

    “Medienvertreter sind bei der öffentlichen Veranstaltung ohnehin unerwünscht.” liest sich komisch. Soll das vielleicht “Medienvertreter sind bei der nicht öffentlichen Veranstaltung ohnehin unerwünscht.” heißen?

    • Stephan Köhnlein sagt:

      Nein, das ist leider so korrekt. Aber das ist für mein Empfinden trotzdem komisch. Die Fanabende sind grundsätzlich öffentlich, da kann theoretisch jeder kommen, er muss weder Mitglied noch überhaupt Lilien-Fan sein. Auch wenn gerade das Thema “Stadionerlebnis” etwas ist, was im Moment von öffentlichem Interesse ist, sind Medien nicht erwünscht. Es ist nicht einmal erwünscht, dass ich als Privatperson dorthin gehe, um mir selbst ein Bild zu machen, ohne darüber zu berichten. Ein ähnliches Thema hatte ich schon mal vor ein paar Jahren, als Grammozis und Wehlmann sich den Fans stellten und Journalisten ebenfalls nicht erwünscht waren. In anderen Bereichen – zum Beispiel bei Parteitagen bestimmter Parteien – würde so ein De-Facto-Ausschluss der Medien für einen Aufschrei sorgen …

      • Udo sagt:

        Wenn es eine öffentliche Veranstaltung ist, frage ich mich, weshalb Medien(vertreter) nicht erwünscht sind. Oder läuft das unter dem Motto “Aus Tradition anders”? Für die Außendarstellung der Lilien ist eine solche Geheimniskrämerei nicht von Vorteil.

      • H. W. sagt:

        Es kann sehr sinnvoll sein, dass sich die Fanlager erst einmal ohne Presse über ihre Vorstellungen austauschen.
        Ein Fan Treffen kann man wirklich nicht mit einem Parteitag vergleichen.

        • Stephan Köhnlein sagt:

          Grundsätzlich stimme ich zu, dass sich die Betroffenen ggf. erst einmal untereinander austauschen sollten. Die Veranstaltung ist aber kein internes Fantreffen, zu dem der Verein die verschiedenen Gruppen eingeladen hat. Es ist eine öffentliche Veranstaltung zu einem Thema, das öffentliches Interesse erregt, und zu dem sich jeder anmelden konnte – außer Medienvertretern, die dort auch nicht als Privatpersonen erwünscht sind. Und das finde ich zumindest fragwürdig.

  • H. W. sagt:

    Dieses sensible Thema “Ereignisse zwischen Fan Lagern beim Augsburg Spiel” sollten die Fans erst einmal ohne Presse klären.
    Ohne Ihnen nahe treten zu wollen, wäre es schön, wenn Sie als Journalist diesen Wunsch der Fans akzeptieren.

    • Stephan Köhnlein sagt:

      Die Veranstaltung zum Stadionerlebnis war schon lange vor dem Augsburg-Spiel angekündigt. Die Veranstaltung war öffentlich. Wenn dann bestimmte Menschen aufgrund ihres Berufes auch als Privatperson nicht daran teilnehmen dürfen, finde ich das diskriminierend. Man ersetze einfach mal Journalist durch Feuerwehrmann oder Hebamme. Es war auch nicht der Wunsch “der Fans” (welcher überhaupt), dass ich daran nicht teilnehme, sondern der Wunsch des Vereins, der da die Finger drauf hat. Zur Beruhigung: Ich war nicht bei der Veranstaltung – auch weil sie schon lange ausgebucht war.

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