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Anfang gegen Schuster: „Nicht komplett konträr“

SV Darmstadt 98 - SC Paderborn

SV Darmstadt 98 - SC Paderborn

Wenn Markus Anfang auf die vielen Gegentore angesprochen wird, reagiert der Coach des SV Darmstadt 98 zunehmend genervt. „Es ist schade, dass wir nur noch über das Defensive sprechen und nicht auch darüber, dass wir guten Fußball spielen können“, sagt er, räumt jedoch auch ein: „Das haben wir uns auch selbst zuzuschreiben, weil wir zu viele Gegentore bekommen.“

Nun geht es zum Tabellennachbarn Erzgebirge Aue (Sonntag, 13.30 Uhr), der von Dirk Schuster trainiert wird. Der erfolgreichste Lilien-Trainer aller Zeiten steht für ein anderes Spielsystem als Anfang. Das zeigt ein Blick auf die Tor- und Gegentorstatistik der Darmstädter Trainer der vergangenen Jahre, wird aber auch an der aktuellen Tabelle deutlich: Aue liegt als Neunter punktgleich vor den Lilien, hat bislang nur sieben Tore geschossen (nur Schlusslicht Würzburg traf seltener), aber auch nur acht Treffer kassiert. Darmstadt hat zwölf Tore geschossen (nur Hamburg und Paderborn trafen öfter), aber auch schon 15 Tore kassiert (nur Schlusslicht Würzburg ist schlechter).

Als Anfang gefragt wird, ob sein Spielansatz zu dem von Schuster diametral sei, muss er zunächst schmunzeln. „Das Wort „diametral“ habe ich zum ersten Mal gehört, als ich meinem Fußball-Lehrer gemacht habe“, sagt er. „Da war die Rede von „der diametralen Sechs“, und ich musste erstmal fragen, was damit gemeint ist.“ Letztlich könne man einen Profi-Trainer nicht nur auf eine Spielform festlegen. Jeder Trainer sei in der Lage, alles zu bespielen und alles zu vermitteln.

„Wir wollen auch am liebsten zu Null spielen“

„Auch bei Dirk ist es so, dass er auf verschiedene Situationen reagieren kann“, sagt Anfang. „Es ist natürlich häufiger so, dass Du in eine Situation kommst, die Du mit der Mannschaft viel erarbeitest. Und das ist bei ihm vielleicht mehr die Kompaktheit und das Umschalten.“ Grundsätzlich stehe der SV Darmstadt 98 aber auch nicht nur für klassischen Offensivfußball. „Wir wollen auch gut verteidigen und am liebsten zu Null spielen“, sagt der Lilien-Coach und fügte an: „Wir haben vielleicht einen etwas anderen Ansatz, der aber nicht komplett konträr ist.“

Ohnehin sei es nicht entscheidend, wie Aue spiele, sondern wie seine Spieler darauf reagierten. „Wenn der Gegner uns hoch presst, haben wir die Räume hinter der ersten Kette des Gegners. Und wenn der Gegner uns nicht hoch presst, dann haben wir mehr Räume vor der Kette“, sagt Anfang. Seine Mannschaft könne beides bespielen. „Entscheidend ist, wie wir reagieren und was uns der Gegner damit anbietet.“

Eindeutig zu viele Gegentore – wie hier beim 0:4 gegen Paderborn

Verschiedene Gründe für die Defensivschwäche des SV Darmstadt 98

Um die vielen Gegentore zu reduzieren, hat Anfang gleich mehrere Ansatzpunkte gefunden. So müsse man bei Standards sicherer werden, die vielen technischen Fehler abstellen und als Mannschaft besser verteidigen. „Im Prinzip geht es nicht nur um die Abwehr“, sagt er. „Denn die Abwehr beginnt vorne. Wir müssen den Gegner entsprechend anlaufen, wir müssen kompakt sein, und es geht auch um Zweikampfführung.“

Das Spiel gegen Paderborn würde Anfang am liebsten streichen. „Wir reden immer nur von diesem einen Spiel. Wir reden nie davon, was wir vorher alles gemacht haben“, sagt er. „Wir können das jetzt über die ganze Saison thematisieren, dass wir 0:4 verloren haben, können das immer schlecht machen und versuchen, die Jungs damit zu verunsichern.“ Aber das habe überhaupt keinen Sinn. „Wir haben junge Spieler, die sich entwickeln wollen. Da passieren Fehler. Wir versuchen, es von Woche zu Woche besser zu machen.“

„Da passieren Fehler“ – Tim Skarke frustriert beim Paderborn-Spiel

Infos zur Personalsituation bei den Lilien vor dem Aue-Spiel findet Ihr hier.

Bildquellen

  • SVD-SCP-2020-21-blog-017: Arthur Schönbein
  • SVD-SCP-2020-21-blog-013: Arthur Schönbein
  • SVD-SCP-2020-21-blog-001b: Arthur Schönbein
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