Egal ob sie anfeuern oder pfeifen, abklatschen oder kritisieren – Marvin Mehlem vermisst die Fans schmerzlich. Es mache einfach viel mehr Spaß mit Anhängern im Stadion, sagt der 23-Jährige. Ein Jahr ist es her, dass die Lilien zuletzt in einem gut gefüllten Böllenfalltor-Stadion gespielt haben – am 7. März beim 0:0 gegen den VfL Bochum.

Marvin Mehlem im bislang letzten Spiel in einem vollen Böllenfalltor-Stadion am 7. März 2020 gegen den VfL Bochum
“Egal ob das die eigenen Fans sind, die dich pushen, oder die gegnerischen Fans, die Dich vielleicht ein bisschen fertig machen wollen, was man auch als Motivation nimmt”, sagt Mehlem. Und mit Blick auf die eigenen Anhänger schätzt er keineswegs nur den gemeinsamen Jubel und das Abklatschen nach Siegen.
So erinnert er sich an das Spiel bei der SpVgg Greuther Fürth im November 2019. Die Lilien verloren nach desolater erster Halbzeit 1:3 und mussten sich danach den mitgereisten Anhängern in der Kurve stellen. “Da haben uns die Fans uns gesagt: ‘Reißt Euch mal zusammen!’ So etwas braucht man auch.” Die Fans seien eben auch dafür da, dass man zusammen durch schwere Zeiten gehe.
Fanvideo gab “die letzten paar Prozente”
Einen besonderen Push von den eigenen Fans hatte es vor dem Paderborn-Spiel über ein rund dreieinhalb Minuten langes Video gegeben. Darin wandten sich Lilien-Anhänger verschiedenen Alters mit persönlichen Botschaften an die Mannschaft, sagten, was sie sich von den Spielern wünschten und beschworen die gemeinsamen Erfolge. “Das hat uns die letzten paar Prozente gegeben, dass wir das Spiel für uns entscheiden konnten.”
Nach der katastrophalen zweiten Halbzeit gegen Karlsruhe habe es viele Gespräche im Team gegeben. “Wir wussten auch als Mannschaft, dass wir etwas ändern müssen und dass es so nicht weitergehen kann”, sagt Mehlem. Der Sieg gegen Paderborn sei ein erster Schritt, aber natürlich sei man noch lange nicht über den Berg. Und trotz des Sieges sei auch nicht alles gut gewesen. Mehlem verweist auf die beiden Gegentore, die man gefangen habe, obwohl Trainer Markus Anfang “gnadenloses Verteidigen” gefordert hatte und man sich vorgenommen hatte, kein Tor zu kassieren.
Marvin Mehlem beißt auf die Zähne
“In den beiden Spielen bis zur Länderspielpause muss jeder alles geben – so wie gegen Paderborn”, fordert Mehlem. Und dafür beißt er auch selbst auf die Zähne. Beim Spiel gegen St. Pauli hatte er einen Schlag aufs Knie bekommen, bei dem die Kapsel in Mitleidenschaft gezogen wurde. “Ein bisschen spüre ich das noch, das dauert etwas länger”, sagt er. “Aber ich wollte mich nicht rausnehmen bei den letzten Spielen und der Mannschaft helfen.”
Gegen Paderborn gelang ihm das hervorragend. Vor dem Elfmeter zur Lilien-Führung hatte er Mathias Honsak in Szene gesetzt, der im Strafraum gefoult wurde. Und mit seinem dritten Tor in der Rückrunde besorgte er später den wichtigen Ausgleich.
Bildquellen
- SVD-BOC-blog-2019-20-017: Arthur Schönbein
- SVD-OSN-2019-20-blog-022: Arthur Schönbein