Ohne die Flügelspieler Erich Berko und Benjamin Goller geht der SV Darmstadt 98 in den entscheidenden Saisonteil. Geblieben sind dagegen eher aussichtslose Kandidaten wie Ensar Arslan, Leon Müller und Adrian Stanilewicz. Eine Einordnung.

Dass Berko die Lilien nach zweieinhalb wenig erfolgreichen Jahren verlässt, hatte sich abgezeichnet. Dabei war der 27 Jahre alte Angreifer vor drei Jahren ein Wunschspieler des damaligen Trainers Dirk Schuster gewesen. Ein Transfer von Dresden nach Darmstadt im Winter 2019 scheiterte damals.

Berko kann eigentlich 2. Liga

Als Berko dann ans Böllenfalltor kam, war Schuster Geschichte. Dessen Nachfolger Dimitrios Grammozis wurde nie so richtig warm mit Berko, der sich zudem gleich zu Beginn verletzte und lange ausfiel. Aber auch bei Markus Anfang und Torsten Lieberknecht konnte sich Berko nicht festspielen.

Sein Vertrag wäre ohnehin im Sommer ausgelaufen – mit wenig Optionen auf eine Verlängerung. Nun versucht er in Sandhausen einen neuen Anlauf – an der Seite von anderen Ex-Lilien wie Immanuel Höhn und Dario Dumic. Dass Berko 2. Liga kann, hat er in Dresden unter Beweis gestellt.

Gollers Abgang kam überraschend

Etwas überraschend kam der Abgang von Benjamin Goller. Dass ein Spieler mitten in einer Leihe (in diesem Fall von Werder Bremen) den Verein wechselt, ist eher ungewöhnlich. 11 Spiele, 2 Tore und ein Assists für den SV Darmstadt 98 lesen sich dabei zunächst gar nicht so schlecht.

Doch nach guten Ansätzen zu Saisonbeginn war Goller zuletzt außer Tritt geraten. Seit dem 13. Spieltag hatte er – nicht nur verletzungs- und krankheitsbedingt – kein Spiel mehr für die Lilien bestritten. Eine unbefriedigende Situation für alle Beteiligten.

Nun versucht Goller in Karlsruhe, wo er bereits vergangene Saison als Leihspieler tätig war, sich für weitere Aufgaben zu empfehlen. Der Vertrag des 23 Jahre alten früheren U20-Nationalspielers bei Werder läuft noch bis 2023.

Viel Auswahl auf den Flügeln beim SV Darmstadt 98

Sowohl Berko als auch Goller haben ihre Stammposition auf der offensiven Außenbahn. Doch wirklich schwächer geworden sind die Lilien durch die Abgänge nicht.

Tim Skarke, Braydon Manu und Mathias Honsak sind gelernte Offensiv-Flügelspieler. Emir Karic und Frank Ronstadt – beide eigentlich Außenverteidiger – haben bewiesen, dass sie nach vorne viel Power entwickeln.

Marvin Mehlem und Tobias Kempe haben sich auch schon auf dieser Position bewährt. Und die etatmäßigen Angreifer Aaron Seydel und Winterneuzugang André Leipold können ebenfalls dort spielen.

Wohl nicht mehr Chancen für Arslan und Co

Auch Ensar Arslan könnte eigentlich auf dem linken Flügel spielen. Doch ob die Chancen des Offensivspielers durch die Abgänge signifikant gestiegen sind, ist fraglich.

Lieberknecht hatte ihm offen einen Wechsel nahegelegt. Zwar hat der 20-Jährige im Winter auch versucht, einen neuen Verein zu finden. Aber die Wechsel nach Magdeburg und Berlin zerschlugen sich.

Fünf Einwechslungen mit insgesamt 30 Minuten Einsatzzeit in gut zwei Jahren bei den Profis sind leider auch für die 3. Liga keine Empfehlung, wenn ein Verein in der Winterpause einen Spieler sucht, der sofort weiterhelfen kann.

Was das Testspiel des SV Darmstadt 98 aussagt

Auch die Chancen von Leon Müller und Adrian Stanilewicz auf Einsatzzeiten im Rest der Saison sind angesichts des Gedränges auf ihrer Stammposition im defensiven Mittelfeld eher gering.

Dass Lieberknecht mit ihnen ernsthaft plant, ist zweifelhaft: Beim Testspiel gegen Viertligist FC Homburg (3:1) durften sich beide die Einsatzzeit in der zweiten Halbzeit nur teilen und jeweils rund 22 Minuten spielen, während ihre Kollegen fast alle 45 Minuten auf dem Platz standen.

(präzisiert Aussage zu Arslan, der im November 2019 einen Profivertrag erhielt und somit noch keine zweieinhalb Jahre bei den Profis ist).

Bildquellen

  • SVD-SVS-2021-22-blog-0035: Arthur Schönbein

Kommentare

  • Frank Hofmann sagt:

    Ich befürchte auf Grund der allgemeinen Wirtschaftssituation dank Zuschauerrestriktionen, seit dem 4. Quartal 2021 einsetzender ökonomischem Preisdruck auf Verbraucher und Firmen und Vereine auf der Einkaufsseite von Waren und Dienstlesitungen, die irgendwann auch das Tages- und Dauerkartengeschäft inkl. Preisanhebungen für Tickets nach unten drücken werden, daß man nach Auflösung stiller Reserven im winter innerhalb des Kaders, dann an das Tafelsilber im operativen Geschäft ab Sommer gehen muss, um die Finanzlage auszupendeln. Man genieße den aktuellen hype daher zweimal. Ich rede daher jetzt besser dank Tabellenlage von einem Zwangsaufstieg auch beim SV DA 98.

    Das Spiel am Sonntag gg. d. HSV wird eine “Finanzschlacht” am heißen Buffet werden.

    • achtundneunzig sagt:

      Ich kau noch an Deinem Satz; was für ein Brocken 🙂 Da unsere Konkurrenz ähnliche Rahmenbedingungen hat, sehe ich das eher als ein Ligaproblem. Dann werden alle versuchen über Transfers Finanzlücken zu schließen. Das würde in Folge m.M.n. zu einem Ausbluten der 2. BuLi führen, den Abstand zur 1. BuLi vergrößern und was dann am Ende dieser Spirale kommt, wer weiß…

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