Skip to main content

Torsten Lieberknecht und Patric Pfeiffer geraten im Training aneinander. Der Coach schickt den Spieler vorzeitig in die Kabine. Will Pfeiffer mit seinem Verhalten einen Wechsel forcieren? Verein und das Umfeld des Spielers widersprechen entschieden. 

Was ist passiert?

Lieberknecht sei im Training am Dienstag ausgerastet, weil ihm Pfeiffers Körperhaltung missfallen habe, erzählt ein Beobachter des Vorfalls. Er habe dem Spieler Undankbarkeit vorgeworfen, soll wörtlich gesagt haben: “Wer hatte dich vor zwei Jahren auf dem Zettel?” Es seien Kraftausdrücke gefallen. Schließlich habe der Trainer Pfeiffer vorzeitig zum Duschen geschickt. Verein und Umfeld des Spielers bestätigten den Vorfall grundsätzlich, ohne allerdings Details zu nennen.

Wie reagieren die Fans?

Pfeiffer habe sich quasi rausgestreikt, lautet eine Interpretation des Vorfalls in einem Fan-Forum. Wenn Lieberknecht ausraste, bedeute das nichts Gutes, eine andere. Und wenn ein Spieler die Lilien nicht mehr am rechten Fleck trage, solle man ihn abgeben, bevor die Situation dem Teamgeist schade. Ohnehin: Die Berater seien schuld.

Was sagen die Beteiligten?

„Dass es während einer Einheit schon mal lauter wird, ist doch völlig normal. Für mich ist das ein absolutes Nicht-Thema”, sagt Sportchef Carsten Wehlmann dem Lilienblog und fügt lachend an: “Wenn ich jedes Mal, wenn es auf dem Trainingsplatz lauter wird, etwas sagen müsste, dann würde ich nicht mehr meiner eigentlichen Arbeit nachkommen.” Aus dem Umfeld des Spielers heißt es, Vorfälle wie am Dienstag habe es mit Pfeiffer schon öfter gegeben. Man wolle auch den aktuellen Vorfall nicht überbewerten. Pfeiffer ist zudem nach Lilienblog-Informationen nicht der einzige Spieler, der bei den Lilien in jüngerer Vergangenheit schon einmal vorzeitig in die Kabine geschickt wurde.

Wieso ist die Situation besonders?

Pfeiffers Vertrag läuft im kommenden Sommer aus. Der Spieler hat mehrere Vorstöße des Vereins für eine Vertragsverlängerung abgelehnt. Wenn die Lilien noch eine Ablöse für den Spieler erzielen wollen, müssten sie ihn jetzt oder spätestens in der Winterpause verkaufen. Nach der Saison kann Pfeiffer ablösefrei wechseln.

Gibt es aktuell Interessenten für Pfeiffer?

Pfeiffer hat eine starke Saison gespielt und steht mit 22 Jahren erst am Anfang seiner Karriere. Das macht ihn für andere Vereine interessant. Die Bundesligisten Werder Bremen und VfL Bochum hätten ihr Interesse bekundet, heißt es aus dem Pfeiffer-Umfeld. Bremen habe sogar ein Angebot unterbreitet, bei Bochum habe der SV Darmstadt 98 sofort signalisiert, dass man nicht über einen Verkauf verhandeln wolle. Dass der FSV Mainz 05 konkretes Interesse gehabt habe, sei dagegen so nicht korrekt. Das deckt sich in etwa mit dem, was der Lilienblog aus Vereinskreisen erfuhr. Demnach gab es mit Blick auf einen Transfer keine wirklich konkreten Gespräche.

Wie geht es weiter?

“Patrics Trainingsleistung am Mittwoch war top”, sagt Wehlmann. “Zwischen ihm und uns passt kein Blatt Papier. Deswegen ist er auch fester Bestandteil unserer Planungen und wird mit uns in die neue Saison gehen.“ Aus den Kreisen um Pfeiffer heißt es, man traue dem Spieler die Bundesliga zwar zu. Es könne für seine Entwicklung aber auch gut sein, noch ein weiteres Jahr Erfahrung als Stammspieler in der 2. Liga zu sammeln. Pfeiffer respektiere die Haltung des Vereins, ihn nicht gehen zu lassen, und werde sich voll auf seine Aufgabe in Darmstadt konzentrieren.

Was hat das mit Serdar Dursun zu tun?

Mit der Haltung, auf eine Ablösesumme zu verzichten und die Stärken eines Spielers bis zum Vertragsende zu nutzen, ist der SV Darmstadt 98 im Fall Serdar Dursun nicht so schlecht gefahren. Den ließ man auch nicht vorzeitig gehen. Dursun hängte sich voll rein, spielte in seinem letzten Jahr die bis dahin stärkste Saison seiner Karriere und verließ die Lilien als Zweitliga-Torschützenkönig.

(aktualisierte Version, ergänzt im Absatz “Was sagen die Beteiligten?”, dass auch schon andere Spiele vorzeitig in die Kabine geschickt wurden)

Bildquellen

  • SVD-RWD-testspiel-2022-23-blog-0020: Arthur Schönbein

5 Comments

  • achtundneunzig sagt:

    Top, vielen Dank Stephan. Mit diesen Infos kann der “Trainingsvorfall” unter “alles halb so wild” eingeordnet werden, zeigt aber auch, dass auf Spielerseite noch ein paar Prozent Professionalität fehlen, die für einen Durchbruch in der 1. Liga m.E. erforderlich sind.

    • achtundneunzig sagt:

      Eine abschließende Einwertung werde ich erst nach Ende des Transferfenster vornehmen. Ich bin von einem Verbleib nicht überzeugt.

    • Stephan Köhnlein sagt:

      Danke, zu Pfeiffers Ehrenrettung sollte noch erwähnt werden, dass der Coach auch schon andere Spieler vorzeitig zum Duschen geschickt hat.

  • Frank Hofmann sagt:

    Laut HR Sportticker liegt angeblich – aus dem Umfeld durchgesickert – auch ein Angebot vom VFB Stuttgart vor. Kann das wer recherchieren? Danke.

Leave a Reply

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.