Das Luxusproblem des SV Darmstadt 98

Zu Saisonbeginn hat die Innenverteidigung des SV Darmstadt 98 Torsten Lieberknecht reichlich Kopfzerbrechen bereitet, weil das Personal knapp war. Das hat sich ins Gegenteil gekehrt. Vor dem Heimspiel gegen Bundesliga-Absteiger Arminia Bielefeld am Sonntag (Anpfiff 13.30 Uhr) muss sich der Lilien-Coach den Kopf zerbrechen, wen er nicht spielen lässt und wie er die betroffenen Verteidiger dann bei Laune hält.

Rückblick: Im ersten Spiel bei Jahn Regensburg sah zunächst Patric Pfeiffer die Gelb-Rote Karte. Dann zog sich auch noch Innenverteidiger Thomas Isherwood einen Muskelbündelriss zu. In der nächsten Partie gegen den SV Sandhausen erlitt dazu Clemens Riedel einen Bänderriss. Zum Glück hatten die Lilien inzwischen Christoph Zimmermann vom englischen Zweitligisten Norwich City verpflichtet, der sofort einspringen musste.

Weiteren personellen Spielraum verschaffte sich Lieberknecht mit der Umstellung auf eine Dreierkette, für die er Klaus Gjasula aus dem defensiven Mittelfeld auf die zentrale Position in der Abwehrreihe zurückzog. Trotzdem stellte sich die Abwehr des SV Darmstadt 98 in den vergangenen Wochen meist von alleine auf, weil immer wieder neue Ausfälle dazukamen. So verpasste Zimmermann das Spiel beim HSV wegen der Geburt seines zweiten Sohnes. In der Partie sah dann Gjasula Gelb-Rot und fehlte gegen Heidenheim.

Hat seine Sperre abgesessen und ist ein Startelfkandidat beim SV Darmstadt 98 – Klaus Gjasula

Drei Kandidaten für eine Position

Inzwischen fehlt nur noch Isherwood. Gjasula hat seine Sperre abgesessen und Riedel saß bereits gegen Heidenheim wieder auf der Bank. Zusätzlich stehen noch Zimmermann, Patric Pfeiffer und Jannik Müller für die Dreierkette zur Verfügung. Es wird also Härtefälle in der Abwehr geben.

Zimmermann gilt als gesetzt, auch wenn er als Zentrumsspieler in der Abwehrformation mit seiner Leistung gegen Heidenheim nicht ganz zufrieden war. Vor allem das erste Gegentor kreidete er sich selbst mit an. Wahrscheinlich ist auch deswegen, dass Gjasula wieder auf die zentrale Position in der Abwehr zurückkehren wird. Von den Kandidaten für den verbliebenen dritten Platz in der Kette zeigte Pfeiffer zuletzt gute Leistungen und hat womöglich die Nase vorn. Sicher ist sein Einsatz aber nicht.

Nun fehlen dem SV Darmstadt 98 Flügelspieler

“Wir wollen die verbleibenden zwei Trainingstage nutzen, um zu sehen, was am besten passt”, sagte Lieberknecht am Freitag mit Blick auf die Abwehrformation gegen Bielefeld. “Wir wissen, dass die Jungs, die da hinten drin spielen, alle drei Positionen bekleiden können.” Alles sei also machbar mit diesen Spielern. Wer dann letztlich in der Startformation stehe, wisse, dass er eine sehr gute Leistung bringen müsse. “Denn jeder, der bislang hinten gespielt hat, hat so gut gespielt, dass ich eigentlich keinen rausnehmen dürfte.”

Das von Lieberknecht auch ins Spiel gebrachte 4-4-2-System kann man wohl als eine der üblichen Nebelkerzen vor einem Spiel bezeichnen. In Fabian Holland (Gelbsperre), Emir Karic (Blinddarm-Operation) und Mathias Honsak (Ödem im Rücken) fehlen gleich drei Spieler für die linke Außenbahn. Frank Ronstadt, der eigentlich lieber auf der rechten Seite spielt, muss wohl für Holland aushelfen. Ansonsten gebe es als Mann für die linke Außenbahn nur noch Magnus Warming, der sich allerdings auch im Sturm wohler fühlt.

Rechtsfuß Frank Ronstadt wird voraussichtlich den gesperrten Fabian Holland auf der linken Außenbahn vertreten