Am Ende hatte Trainer Torsten Lieberknecht viel Mitgefühl für den Gegner. Anlass war die Szene in der 54. Minute, als die bis dahin ausgeglichene Partie zwischen dem SV Darmstadt 98 und dem 1. FC Magdeburg die womöglich entscheidende Wendung nahm.
Kurz zuvor hatte Magdeburgs Abwehrspieler Cristiano Piccini einen Angriffsversuch von Marvin Mehlem am rechten äußeren Rand des Strafraums mit der Hand unterbunden. Schiedsrichter Wolfgang Haslberger zeigte dem Italiener die Gelbe Karte.
Es war eine angemessene Entscheidung, weil Mehlem sich relativ weit auf dem Flügel befand und in der Mitte mehrere Magdeburger Abwehrspieler waren, die wohl noch hätten eingreifen können, wenn der Lilien-Spieler nach innen gezogen hätte. Doch dann schaltete sich der Videoassistent (VAR), Michael Bacher, ein. Haslberger sah sich die Szene noch einmal an und entschied auf Platzverweis.
Woran Lieberknecht der Platzverweis erinnerte
„Wir haben von außen nichts gefordert und waren selbst überrascht“, erklärte Lieberknecht später beim Fernsehsender Sky. Er erinnerte an das Spitzenspiel der Lilien bei Werder Bremen in der vergangenen Saison, als eine Gelbe Karte für Klaus Gjasula ebenfalls nach dem Einschreiten des Videoassistenten in Rot umgewandelt wurde. Damals verloren die Lilien 0:1. Diesmal hatte Magdeburg mit dem gleichen Ergebnis das Nachsehen.
Die Entscheidung Haslbergers nach der VAR-Intervention habe das Spiel kaputt gemacht, sagte Lieberknecht auf Nachfrage. Wäre die Partie mit elf gegen elf Spieler zu Ende gegangen, wäre er auch mit einem Unentschieden zufrieden gewesen – schließlich habe Magdeburg zuletzt gute Ergebnisse eingespielt.
Was Pfeiffer beim SV Darmstadt 98 so stark macht
Wirklich einfach war es in Überzahl für die Lilien allerdings nicht gegen einen Gegner, der fortan tief stand und zugleich über Spieler verfügte, die schnell umschalten können. Geduldig spielte das Lieberknecht-Team weiter nach vorne. Gut 20 Minuten nach dem Platzverweis war es dann ein Standard, der die Partie entschied: Nach einem Eckball von Tobias Kempe köpfte Patric Pfeiffer ein. Es war bereits das vierte Saisontor des Innenverteidigers.
„Der Junge hat ein unglaubliches Gesamtpaket“, schwärmte Lieberknecht von den Fähigkeiten des Torschützen. Das wüssten nicht nur viele Vereine in Deutschland, sondern auch im Ausland. Der Vertrag laufe aus, es werde schwer werden, ihn beim SV Darmstadt 98 zu halten. Dass Pfeiffer in dieser Saison auch noch das Toreschießen entdeckt habe, mache ihn noch interessanter. „Sein Weg wird unbeschreiblich werden, wenn er klar bleibt und konzentriert weiterarbeitet.“
Wo steht der SV Darmstadt 98 in der Tabelle? Wie haben die anderen Teams in der Liga gespielt? Hier findet ihr die aktuellen Infos.
Bildquellen
- HSV-SVD-2022-23-blog-0003a: Arthur Schönbein