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Vom Aufstieg spricht man nicht so gerne beim SV Darmstadt 98. Trainer Torsten Lieberknecht erklärt im zweiten Teil des großen Lilienblog-Interviews, was er mit der Mannschaft erreichen möchte, wie wichtig ihm dabei die Bodenhaftung ist und wo er in der Rückrunde noch Potenzial nach oben sieht. 

Torsten, von den letzten sechs Zweitliga-Herbstmeistern hat nur Bielefeld den Aufstieg geschafft. Was spricht dafür, dass es der SV Darmstadt 98 am Saisonende schafft?

Ich versuche immer vergebens, im Winter den Herbst zu suchen (lacht). Ich verstehe den Sinn einer Herbstmeisterschaft nicht. Und meine Gegenfrage: Wer sagt denn, was unsere Ziele sind?

Wenn ein Verein nach der Hälfte der Spiele Spitzenreiter ist und in jedes Spiel geht, um es zu gewinnen, dann liegt die Frage doch aber auf der Hand?

Das Ziel des Vereins ist aber folgendes: Wir wollen uns sportlich so präsentieren, dass wir die Top-20-Vereine des deutschen Profi-Fußballs herausfordern. Das machen wir zwar aktuell, wir sprechen aber bewusst von „herausfordern“ aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen. Natürlich erhoffen wir das Maximum, aber wir sind nicht in solchen Statistiken unterwegs.

Versuchen wir es anders: Was muss passieren, damit der Verein in der Rückrunde genauso erfolgreich ist wie in der Hinrunde?

Wichtig ist, dass wir eine gewisse Leichtigkeit behalten. Zudem müssen wir aber nüchtern und bodenständig bleiben und uns klarmachen, wie eng einige Spiele waren. Auch wenn wir jetzt länger nicht verloren haben, gab es immer wieder Kritikpunkte, die wir angebracht haben. Ich habe das Gefühl, dass wir in keinem Spiel der Favorit sind, aber nirgendwo auch der krasse Außenseiter.

Luca Pfeiffer, SV Darmstadt 98 - FC Ingolstadt 04

Fehlt im Lilien-Angriff – der letztjährige Toptorjäger Luca Pfeiffer

Thema Leichtigkeit: Die Schützenfeste wie in der Vorsaison gab es nicht. Damals hatte das Team 39 Tore nach 17 Spielen. Jetzt hat es mit nur 27 Toren vier Punkte mehr geholt …

Dafür haben wir die mit Abstand beste Defensive der Liga, das erleichtert auch einiges (lacht). Ich sehe eine sehr gute Balance in unserem Spiel. Wir stehen in der Defensive sicher und erspielen uns offensiv immer unsere Chancen. Aber mit Luca Pfeiffer sind auch 17 Tore weggegangen. Wir mussten die Sturmspitzen intern neu besetzen. Da spielt jetzt Braydon Manu seine erste Saison auf einer für ihn komplett neuen Position. Im Wort „Leichtigkeit“ steckt ja auch das Wort „leicht“ – und einfach ist diese Liga definitiv nicht, im Gegenteil. Bis auf wenige Ausnahmen gab es diese Saison allgemein kaum Kantersiege. Die Zuschauer sehen immer eine gewisse Attraktivität in unserem Spiel – gepaart mit einer gewissen Spannung. Und nach 17 Spielen sind wir Erster.

Wo wollt ihr besser werden in der Rückrunde?

Wir wollen uns stetig weiterentwickeln. Wir haben vor der Saison gesagt, dass wir taktisch variabler werden wollen und haben dann mit der Dreierkette ein neues System integriert. Für ein 3-5-2-System ist aber in Fabian Schnellhardt ein Spieler ausgefallen, der mit seiner Ballsicherheit eine gewisse Note hereingebracht hat. Individuell gibt es immer Punkte, die man verbessern kann. Es geht darum, bestimmte Details in Automatismen umzuwandeln. Aber wir haben in dieser Saison auch schon einiges gelernt. Zum Beispiel, dass wir Führungen nicht mehr so häufig abgeben.

In Teil 1 des Interviews zieht Torsten Lieberknecht unter anderem eine Jahresbilanz und erklärt, warum es sich schon gelohnt hat, die Rückrunden-Vorbereitung in zwei Teile zu splitten. Teil 3 des Interviews erscheint am Freitag. Darin spricht der Lilien-Coach unter anderem über die Situation im Lilien-Angriff und verrät, wem er eine Ausleihe empfohlen hat.

Bildquellen

  • SVD-FCI-2021-22-blog-0039: Arthur Schönbein
  • SVD-H96-2022-23-blog-0003e: Arthur Schönbein

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