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Von der reinen Anzahl hat der SV Darmstadt 98 genug Stürmer. Trotzdem hätte Trainer Torsten Lieberknecht gerne noch eine Verstärkung für die Offensive. In Teil 3 des großen Lilienblog-Interviews erklärt er, die Gründe dafür, verrät, welchem Spieler er eine Ausleihe empfohlen hat, und führt aus, wie er die Rolle der beiden Routiniers Tobias Kempe und Klaus Gjasula sieht.

Torsten, Carsten Wehlmann hat es bereits gesagt: Der SV Darmstadt 98 ist noch auf der Suche nach einer Verstärkung für die Offensive …

Ja, aber es ist dabei wichtig, dass das Puzzle-Stück auch in die Mannschaft passt. Da vertraue ich Carsten Wehlmann und der Scouting-Abteilung.

Eigentlich ist die Auswahl im Sturm doch aber ganz gut. Phillip Tietz ist ja gesetzt …

Ja, aber auf seinen Schultern lastet jetzt viel mehr Last. Ihm fehlt in Luca Pfeiffer sein – überspitzt gesagt – kongenialer Partner. Da ist zudem eine andere Erwartungshaltung. Er würde sicher gerne das eine oder andere Tor mehr machen.

Dazu kommen noch Braydon Manu, Aaron Seydel, Oscar Vilhelmsson, Fabio Torsiello, Magnus Warming und je nach System womöglich auch noch Keanan Bennetts.

Aber auch da gibt es eben Fragezeichen. Wie stabil bekommen wir Aaron, der die vergangenen zwei Jahre keine richtige Saisonvorbereitung hatte? Fabio ist gerade aus der U17 hochgekommen. Er ist unbekümmert und hat ein gutes Anlaufverhalten. Er ist ein großes Talent, das die nächste Stufe aber noch erklimmen muss. Oscar muss sich als junger Spieler in einem neuen Land zurechtfinden und wurde immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Magnus hat der Spielrhythmus gefehlt, jetzt ist er verletzt. Die Qualität und das Potenzial sind da, alle sind top integriert. Die Frage ist: Wie stabil sind wir personell? Vielleicht finden wir jemanden, der die Entwicklung der Jungs vorantreibt und ihnen noch etwas mehr Zeit für die Entwicklung einräumt. Oder aber wir sagen: Jugend forscht. Davon bin ich ja ohnehin ein großer Anhänger.

André Leipold haben wir in der Aufzählung vergessen. Wäre für ihn eine Ausleihe der beste Weg?

Bei André wäre eine Ausleihe ideal. Der Junge bringt fußballerisch sehr viel mit, er muss einfach stabiler werden. Wenn er in der 3. Liga Spielpraxis sammeln würde, wäre das für ihn sinnvoll. Das habe ich ihm, aber auch Carsten Wehlmann gesagt.

Im zentralen Mittelfeld ist Klaus Gjasula gerade 33 geworden, Tobias Kempe wird im Sommer 34. Beide sind sich also im Herbst ihrer Karriere. Beide Verträge laufen aus. Was waren die Gründe für die Verlängerung?

Beide sind große Spielerpersönlichkeiten. Bei Tobi kommt noch dazu, dass er den SV Darmstadt 98 komplett verinnerlicht hat. Das nächste Tattoo, das er sich stechen lässt, wird wohl die Lilie sein (lacht). Sportlich hatten sich beide eine Vertragsverlängerung verdient. Ich würde sagen, sie befinden sich eher im zweiten Frühling als im Herbst ihrer Karriere (schmunzelt). Beide wissen aber auch, dass eine Fußballerkarriere endlich ist. Und sie sind perfekte Umbruchspieler: Neben ihrem Ehrgeiz sind sie auch in der Lage, jüngere Spieler unter ihre Fittiche zu nehmen und groß werden zu lassen.

Müsste man sich da nicht schon nach Nachfolgern fürs zentrale Mittelfeld umgucken?

Darüber machen wir uns Gedanken. Clemens Riedel traue ich die Sechserposition zu. Aus der U19 ist zum Beispiel Nico Baier ein Spieler für die Achterposition. Aber natürlich sehen wir uns auch extern um, wo interessante jüngere Spieler sind, die mal in die Fußstapfen von Klaus und Tobi treten können.

Um junge Spieler an die Profis heranzuführen, wäre eine zweite Mannschaft doch nicht schlecht. Da gibt es jedoch unterschiedliche Auffassungen im Verein …

Das Thema ist zumindest im Hinterkopf und nicht mehr außerhalb (lacht). Ich bin ein Fan davon. Das wissen alle. Die schmunzeln schon, wenn wir mal wieder darauf zu sprechen kommen. Aber natürlich weiß ich auch um die Herausforderungen bei Infrastrukturfragen wie dem Trainingsgelände.

In Teil 1 des Interviews zieht Torsten Lieberknecht unter anderem eine Jahresbilanz und erklärt, warum es sich schon gelohnt hat, die Rückrunden-Vorbereitung in zwei Teile zu splitten. In Teil 2 erklärt der Lilien-Coach unter anderem warum ein Bundesliga-Aufstieg nicht unbedingt das Ziel für ihn ist.

 

Bildquellen

  • FCK-SVD-2022-23-blog-0045: Arthur Schönbein

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