Lieberknecht zur Kadernominierung: “Die härteste Zeit”

Torsten Lieberknecht kann für das Spiel des SV Darmstadt 98 gegen RB Leipzig nahezu auf den kompletten Kader zugreifen. Doch was für andere Trainer ein Luxusproblem ist, macht ihm nach eigener Aussage ziemlich zu schaffen. In der Pressekonferenz am Freitag erklärte der Lilien-Coach zudem, was er vom Gegner und dem Konstrukt RB hält, kündigte ein Gespräch mit Klaus Gjasula wegen des umstrittenen Instagram-Posts an und verriet, wie es nach zwei Siegen mit dem Selbstbewusstsein im Team aussieht.   

Personal

Fabio Torsiello fällt mit einer wieder aufgebrochenen Muskelverletzung aus – sehr zum Bedauern von Lieberknecht, der dem U19-Spieler einen guten Auftritt im Testspiel gegen Elversberg sowie eine starke Trainingswoche bescheinigte. “Das ist sehr schade, weil er gerade am Kommen war und mir viel Freude bereitet hat”, sagte der Coach. Aaron Seydel trainiert wegen muskulärer Probleme derzeit nur individuell.

Gjasula

Nach seinem umstrittenen Instagram-Post ist Klaus Gjasula von der albanischen Nationalmannschaft, mit der er sich für die Europameisterschaft qualifiziert hat, wieder zurück in Darmstadt. “Ich habe ihm vor versammelter Mannschaft zu seinem sportlichen Erfolg gratuliert. Zu dem anderen Thema hatte ich noch keine Gelegenheit. Das werde ich mit Sicherheit nutzen, wenn ich das Gefühl habe, dass der Zeitpunkt gekommen ist.” Der Verein habe das Thema ja bereits mit dem Spieler sehr sachlich geklärt.

Gegner Leipzig

“Leipzig ist definitiv eine große Nummer”, sagte Lieberknecht. Der Gegner habe gute Auftritte in der Champions League gezeigt und sei in der Bundesliga ein Meisterschaftsanwärter. Natürlich habe man sich das 0:0 des VfL Bochum in Leipzig angesehen und werde sicher auch einen hervorragenden Keeper brauchen wie Manuel Riemann, der zwei Elfmeter hielt. Zudem habe Bochum kurz nach Beginn eine große Chance gehabt. Auch da habe man sich angesehen, wie das zustande gekommen sei. Individuell sei der Gegner auf jeder Position sehr stark besetzt und könne einen sehr intensiven Fußball spielen. “Aber wir haben den Fokus auf unserem Spiel”, sagte er. Es gehe dabei um Aktivität, aber auch darum, in einer Position zu verteidigen, in die man nicht unbedingt kommen wolle. “Taktik ist das eine, aber wir brauchen einen ganz anderen Schlüssel zu dem Spiel. Da geht es um Intensität und Zweikämpfe.”

Das Konstrukt RB

In Leipzig sei viel Geld vorhanden. Aber oft würden Vereine, die viel Geld zur Verfügung hätten, auch viel Mist damit machen. Das sei in Leipzig anders. Man müsse einen gewissen Respekt davor haben, wie dort gearbeitet werde. Aber man müsse nicht alles toll finden, wie RB Leipzig vor einigen Jahren entstanden sei. Grundsätzlich sei er ein Fußball-Romantiker. “Deswegen schlägt mein Herz eher für Vereine wie Kaiserslautern oder Alemannia Aachen”, sagte Lieberknecht.

Selbstbewusstsein

Nach zwei Siegen in der Liga verfüge die Mannschaft über ein gesundes Selbstbewusstsein, auch wenn man jedes Spiel noch etwas finde, was man verbessern könne. “Die Jungs schweben hier nicht durch den Raum”, sagte Lieberknecht. Aber sie sei auch nach den Niederlagen davor nicht niedergeschmettert am Boden gewesen. Die Siege gegen Bremen und Augsburg seien eine Bestätigung für die Arbeit im Training gewesen.

Gjasula oder Zimmermann?

In der Liga fehlte Abwehrchef Christoph Zimmermann wegen Rückenproblemen zuletzt und wurde gut von Klaus Gjasula vertreten. Jetzt ist Zimmermann wieder fit und ein Thema für den Kader. “Wir sprechen miteinander, wir schauen uns in die Augen und dann entscheiden wir”, sagte Lieberknecht. Das Wichtigste sei Kommunikation. Und bei aller Freude über den Konkurrenzkampf falle es ihm immer schwer, den Kader festzulegen. “Das ist die härteste Zeit”, sagte er. Für ihn sei das kein Luxusproblem, sondern zunächst nur ein Problem.

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