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Die Profi-Karriere von Sebastian Polter begann mit Qualen. Sein erster Coach beim VfL Wolfsburg war nämlich einst Felix Magath, dem seine knallharten Trainingsmethoden den Spitznamen “Quälix” eingebracht hatte.

“Ich glaube, viel schlimmer hätte es nicht kommen können”, sagt Polter grinsend und fügt sofort an: “Nein, Spaß beiseite, auch Magath bin ich sehr dankbar, weil ich da gelernt habe, nicht nur Fußball zu spielen, sondern Fußball auch wirklich zu arbeiten.” Das habe vollen Einsatz im Training bedeutet, aber auch ein professionelles Verhalten danach, damit man alles dafür tue, um fit zu bleiben.

Tuchel sah ihn als rechten Mittelfeldspieler

Es sind teils sehr klangvolle Namen, die Polter in seiner Karriere als Trainer hatte. Von jedem habe er viel gelernt. In der Saison 2013/14 war in Mainz zum Beispiel ein damals noch ziemlich unbekannter Thomas Tuchel sein Coach.

“Ich habe relativ wenig gespielt, stand nur vier- oder fünfmal in der Startposition und habe dann im rechten Mittelfeld gespielt, wo er mich gesehen hat”, sagt der gelernte Angreifer. Von Tuchel habe er die Aufmerksamkeit auf die vielen kleinen Details im Training mitgenommen – sei es der erste Kontakt, das Drehen um den Gegenspieler oder der Blick über die Schulter.

Ein Schweizer Uhrwerk in Berlin

Urs Fischer bei Union Berlin sei wie Schweizer Uhrwerk gewesen. “Der hat wirklich immer jeden Tag dasselbe gemacht hat, ob es das Training war oder die Videoanalysen. Du wusstest genau, woran du bist, ob du Spieler Nummer 1 oder 28 im Kader warst, und was du abliefern musst, um Spielzeit zu bekommen.”

Thomas Reis in Bochum sei jemand, der sehr emotional agiere, immer wieder auf die Spieler zugehe und viele Einzelgespräche führe: “Er weiß genau, wie er dich zu pushen hat und zu Bestleistungen treibt.”

Ein niederländischer Ex-Star in England

Ins Schwärmen gerät Polter auch von seiner Zeit in England bei den Queens Park Rangers – vor allem als Jimmy Floyd Hasselbaink sein Trainer war. Unter dem ehemaligen niederländischen Nationalstürmer, dem er zu dessen aktiver Zeit immer gerne zugesehen habe, habe er vor allem gelernt, wie man sich vor dem Tor und im Strafraum gut verhält.

Selbst von Trainern, die nicht auf ihn gebaut hätten, habe er etwas mitgenommen. Nachdem er in einem Spiel für die Rangers gegen Norwich City ein Tor erzielt und einen weiteren Treffer aufgelegt hatte, eröffnete ihm Trainer Ian Holloway, dass er nicht sein Spielertyp sei und er im Winter gehen könne. “Das ist ehrlich, das ist direkt, das mag ich”, sagt Polter. “Das ist auch eine Art und Weise, wie ich gerne kommuniziere.”

Eine Fehlentscheidung beim Lilien-Debüt

Insgesamt sei ihm die stärker körperorientierte Spielweise in England sehr entgegengekommen. “Die Schiedsrichter lassen viel laufen dort, im Gegensatz zum deutschen Fußball, wo relativ viel zeitig abgepfiffen wird”, sagt er. “Wenn man in Deutschland denkt, dafür hättest du rot gekriegt, ist das dort nicht mal ein Foulspiel.”

In seinem ersten Spiel für die Lilien musste er jedoch die umgekehrte Erfahrung machen. In der 74. Minute kam er in einem Zweikampf mit Leverkusens Piero Hincapie zu Fall, doch der Pfiff des Schiedsrichters blieb aus.

“Hincapie trifft mich am Knie, und ich konnte gar nichts anderes außer hinzufallen, weil die Schrittfolge für mich nicht mehr möglich war und ich meinen rechten Fuß nicht wieder aufzusetzen konnte”, sagt er. Auch wenn der Kontakt nicht stark gewesen sei, habe er ausgereicht. “Für mich war es zumindest ein klarer Freistoß”, sagt Polter.

In England, so räumt er ein, wäre die Situation nicht gepfiffen worden. “Aber ich bin hier in der Bundesliga. Wir müssen uns damit anfreunden, anpassen und vielleicht in der einen oder anderen Situation dann auch ein bisschen cleverer verhalten”, sagt Polter.

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Bildquellen

  • SVD-b04-2023-24-blog-0031: Arthur Schönbein

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