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Befreiungsschläge, Spitznamen, Kinderfotos und Schubladendenken – Lilienblog-Autor Stephan Köhnlein über seine Woche mit dem SV Darmstadt 98. 

Sonntag

Was für ein Befreiungsschlag. Mit dem 6:1 gegen Ingolstadt haben sich die Lilien nach drei Niederlagen hintereinander eindrucksvoll zurückgemeldet. Und trotzdem: Die Tage zuvor war auf verschiedenen Plattformen immer wieder zu hören, dass die Mannschaft nicht zweitligatauglich sei. Jetzt die Loblieder, dass man aus dieser Mannschaft keinen hervorheben könne, weil sie so geschlossen agiert habe. Von einem Extrem ins andere – das geht mir zu schnell. Aber vielleicht sitze ich deswegen auch auf der Pressetribüne und stehe nicht im Fanblock.

SV Darmstadt 98 - FC Ingolstadt 04

Nach dem Kantersieg über Ingolstadt

Etwas irritierend: Nach dem Spiel erreicht uns die Bitte des Vereins, das Foto eines Spielers mit seinem kleinen Kind aus unserer Bilder-Galerie zu nehmen. Weil wir auch nicht wollen, dass Kinderbilder aus dem Lilienblog in Kontexten landen, mit denen wir niemals etwas zu tun haben wollen, machen wir das natürlich. Aber wieso nehmen die Spieler ihre Kinder auf den Platz, wenn sie doch damit rechnen müssen, dass sie dort nicht nur von den professionellen Fotografen geknipst werden?

Montag

Phillip Tietz war so einer, dem einige die Ligatauglichkeit absprachen. In der Medienrunde gibt sich der Doppeltorschütze aus dem Ingolstadt-Spiel ebenso selbstkritisch wie selbstbewusst. Der Angreifer, den Torsten Lieberknecht einst in Braunschweig in der Nachbarschaft mehr oder weniger entdeckte und förderte, könnte im Verbund mit Luca Pfeiffer die erste Doppelspitze seit Dominik Stroh-Engel und Toni Sailer bei den Lilien bilden.

Phillip Tietz, SV Darmstadt 98 - FC Ingolstadt 04

Bezeichnet sich selbst als “Wuseler” – Phillip Tietz

Konstruktive Kritik ist immer willkommen. Ein Leser schreibt, dass er den Ausdruck “Baby-Innenverteidigung” für Clemens Riedel (18) und Patric Pfeiffer (21) nicht angemessen findet. Recht hat er. Wir haben es geändert. Mal ganz abgesehen davon Riedel (1,86 Meter) und Pfeiffer (1,96 Meter) auch größenmäßig nicht als Babys durchgehen.

Dienstag

Auch wenn einige meinten, man könne niemanden aus der Sieger-Mannschaft hervorheben: Bei der ersten Wahl zum Lilien-Spieler des Tages setzte sich Luca Pfeiffer mit mehr als der Hälfte der Stimmen klar durch. Verdient, das war eine beeindruckende Leistung – in einer insgesamt starken Mannschaft.

Mittwoch

Aus “Schnelle” ist wieder “Schnelli” geworden. Fabian Schnellhardt erzählt in einer Medienrunde, dass Torsten Lieberknecht ihn schon als Duisburg-Coach “Schnelli” genannt habe und daran jetzt auch in Darmstadt festhalte. Unter Markus Anfang und bei den meisten Mitspielern war er “Schnelle”. Bei Dimitrios Grammozis, der an nahezu alle Spitznamen ein “i” anhängte, war er “Schnelli” – zumindest meistens, wie er einmal im Lilienblog augenzwinkernd erklärt hatte: “Wenn’s normal war ‘Schnelli’, wenn’s ein bisschen strenger war ‘Schnelle’.”

SV Darmstadt 98 - FC Ingolstadt 04

“Schnelli” legt sich den Ball zurecht – und trifft

Donnerstag

Erste Interview mit Co-Trainer Ovid Hajou – ein angenehmer Typ, der sich nicht als Hütchenaufsteller sieht und mit seinen Ex-Vereinen ziemlich einschneidende Erlebnisse mit den Lilien hatte – positiv wie negativ. Das Interview in Kürze hier im Lilienblog.

Ovid Hajou, SV Darmstadt 98

Weit mehr als nur Hütchenaufsteller – Co-Trainer Ovid Hajou

Freitag

Die Pressekonferenz mit Torsten Lieberknecht ist schon fast zu Ende, als ich in einer Frage die gelbe Karte für Klaus Gjasula in dessen erstem Spiel für den SV Darmstadt 98 anspreche. Lieberknecht bedankt sich für die Frage – und macht seinem Ärger richtig Luft. Gjasula werde oft vorverurteilt, in eine Schublade gesteckt, die Karte gegen Ingolstadt sei keine gewesen, sagt der Lilien-Coach mit Leidenschaft. Ich habe das im Spiel anders wahrgenommen, diskutiere mit dem Trainer noch ein bisschen nach der Pressekonferenz. Macht Spaß. In den Sky-Höhepunkten ist die Szene leider nicht noch einmal zu sehen.

Die Lokführer streiken erst am Montag – aber zu früh gefreut: Mein Zug nach Hamburg am Freitag fällt trotzdem aus. Fahre mit dem Ersatzzug des Ersatzzugs. Viel Zeit, ein relativ ordentliches Internet und natürlich auch Vorfreude auf die Stadt und einen Gegner, bei dem wir in den letzten Jahren immer gut ausgesehen haben. Man muss ja nicht gleich eine “Dino-Serie” von 40 Jahren daraus machen, wenn man 35 Jahre davon gar nicht gegeneinander gespielt hat, finde ich.

Und wie war Eure Woche mit den Lilien?

Bildquellen

  • SVD-FCI-2021-22-blog-0052: Arthur Schönbein
  • SVD-FCI-2021-22-blog-0014: Arthur Schönbein
  • SVD-FCI-2021-22-blog-0026: Arthur Schönbein
  • Trainingslager-svd-2021-22-blog-0035: Arthur Schönbein
  • SVD-OSN-2019-20-sonstiges-004: Arthur Schönbein

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