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Erfolgsfaktor Trainer, eine durchwachsene Transferbilanz, das Ende der Bauarbeiten und Wünsche für die Rückrunde – Teil 2 der großen Lilien-Halbzeit-Bilanz.

Trainer – oder was Torsten Lieberknecht so auszeichnet

Torsten Lieberknecht passt mit seiner nahbaren Art hervorragend zu einem eher familiären Verein wie dem SV Darmstadt 98. Aber auch wenn das Zwischenmenschliche im Umgang mit Fans und Spielern eine große Rolle spielt – mit seiner Expertise hat der Coach den SV Darmstadt 98 im Vergleich zur Vorsaison nochmals weiterentwickelt. Die Mannschaft schaltet mittlerweile auch im Spiel ohne Probleme zwischen Dreier- und Viererabwehrkette und verschiedenen Mittelfeld-Formationen um.

Zudem überrascht der Coach mit Winkelzügen wie gegen St. Pauli, als Innenverteidiger Patric Pfeiffer in der Anfangsphase als Stürmer spielte. Und dann hat Lieberknecht nach eigener Aussage ja auch noch immer eine mysteriöse Geheimwaffe in der Hinterhand.

1. FC Magdeburg - SV Darmstadt 98

Transferbilanz – oder wer noch Luft nach oben hat

Hand aufs Herz – von den Neuzugängen hat bislang nur Christoph Zimmermann regelmäßig gespielt und überzeugt. Der Innenverteidiger, der von Norwich City kam, tritt ruhig, überlegt und zuverlässig auf, auch wenn ihn kleinere Blessuren zuletzt immer wieder zurückwarfen. Der als Nummer zwei geholte Alexander Brunst war da, als er gebraucht wurde, und zeigte nach dem Ausfall von Stammkeeper Marcel Schuhen in den letzten beiden Spielen der Hinrunde gute Leistungen.

Bei den beiden Skandinaviern Oscar Vilhelmsson und Magnus Warming gab es zwar einige vielversprechende Ansätze zu sehen. Allerdings warfen Verletzungen die beiden Offensivspieler immer wieder zurück, so dass sie noch nicht wirklich sportlich integriert werden konnten und keine festen Kandidaten für die Startelf waren.

Mittelfeldmann Yassin Ben Balla kam als Ergänzungsspieler und füllt diese Rolle bei seinen Einwechslungen gut aus, konnte bei seinem einzigen Startelfeinsatz gegen Karlsruhe aber nicht überzeugen. Blitzverpflichtung Keanan Bennetts zeigte als Joker gegen Fürth einige vielversprechende Ansätze auf dem Flügel. Mit Blick auf die Rückrunde könnten die Lilien am ehesten einen zentralen Mittelfeldspieler oder einen Angreifer brauchen.

Christoph Zimmermann, SV Darmstadt - Holstein Kiel

Baustellen – oder das Ende der #Böllebuddler

Unter dem charmanten Hashtag #Böllebuddler postete vor allem die FuFa des SV Darmstadt 98 immer wieder Baustellenbilder vom Stadion. Damit hat es jedoch bald ein Ende. Denn nach rund fünf Jahren soll der Komplett-Umbau des Stadions mit Fertigstellung der neuen Haupttribüne zu Rückrundenbeginn abgeschlossen sein. Bereits eine Woche vor Heiligabend wird mit einem Testspiel gegen Young Boys Bern die Eröffnung gefeiert. Mit den Logen und Business-Seats auf der neuen Tribüne eröffnen sich für die Lilien.

Die Gesamtkapazität beträgt dann knapp 18.000 Zuschauer. Zur Kritik mancher Fans, das sei zu klein, verwies Präsident Rüdiger Fritsch darauf, dass selbst in der aktuellen Erfolgsphase mit reduzierter Zuschauerkapazität gegen manche Gegner die letzten Tickets erst am Spieltag weggegangen seine. „In schlechteren Zeiten würde das Stadion nicht voll werden. Da hätten wir dann vielleicht 10.000 Zuschauer – und 8.000 Plätze wären frei“, erklärte er. Zudem wäre ein größeres Stadion an gleicher Stelle baurechtlich ohnehin nicht möglich gewesen. Für eine größere Sportstätte müssten die Lilien den Standort Böllenfalltor aufgeben.

Haupttribüne, SV Darmstadt 98

Finanziell – oder warum das erste Minus seit acht Jahren zu verschmerzen ist

Bei der Mitgliederversammlung Ende Oktober musste das Präsidium den ersten negativen Saisonabschluss seit der Spielzeit 2013/14 verkünden – sicherlich schmerzhaft für Präsident Rüdiger Frisch, dessen Credo lautet, auf Dauer nicht mehr Geld auszugeben, als man einnimmt.

Und doch hat es der Verein auch in dieser Zeit mit solidem Wirtschaften geschafft, die Einbrüche in Folge der Corona-Pandemie, den Wegfall der Fernsehgelder aus den beiden Bundesliga-Jahren und die gestiegenen Kosten für den Stadionumbau halbwegs abzufedern. Der Verein sei wirtschaftlich stabil, sagte Fritsch. Für die laufende Spielzeit strebe man wieder ein zumindest ausgeglichenes Ergebnis an. Sollte der Verein im DFB-Pokal nochmals weiterkommen und in die Bundesliga aufsteigen, winkt sogar ein Plus.

Wünsche für die Rückrunde – oder warum Stabilität nicht alles ist

Worüber soll man klagen? Stimmung gut, Stadion fertig, Finanzen stabil und dazu noch Tabellenführer! Weiter so! Die Lilien spielen sehr stabil und enorm effizient. Nur in zwei der 17 Liga-Spielen erzielten sie mehr als zwei Tore – beim 4:0 gegen Rostock und beim 3:3 gegen Kaiserslautern. Mit 27 Toren holte die Mannschaft 36 Punkte. In den letzten fünf Spielen vor der Winterpause gab es jeweils nur ein Lilien-Tor.

Natürlich geben drei 1:0-Siege mehr Punkte als ein 5:0. Und wenn man am Ende mit lauter knappen Siegen aufsteigt, ist das Hauptziel erreicht. Aber ein bisschen mehr Spektakel könnte trotzdem schon manchmal sein. Es waren gerade die furiosen Siege gegen Ingolstadt, Sandhausen oder auch St. Pauli, die in der vergangenen Saison die große Euphorie entfachten, von der man heute noch ein bisschen zehrt.

Und dann ist da bei den Wünschen noch das DFB-Pokal-Achtelfinale am 7. Februar beim Lokalrivalen Eintracht Frankfurt. Aber da würden sich die meisten Lilien-Fans wohl auch mit einem 1:0 für den SV Darmstadt 98 zufriedengeben.

SV Darmstadt 98 - FC Ingolstadt 04

In Teil 1 geht es unter anderem um den Herbstmeisterfluch sowie die Gewinner und Verlierer der Hinrunde.

Bildquellen

  • FCM-SVD-2022-23-blog-0044: Arthur Schönbein
  • SVD-KSV-2022-23-blog-0006: Arthur Schönbein
  • IMG_2181: Stephan Köhnlein
  • SVD-FCI-2021-22-blog-0050: Arthur Schönbein
  • SVD-SGF-2022-23-blog-0046: Arthur Schönbein

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